Zu den großen Podcast-Anbietern in Deutschland gehört auch der Öffentich Rechtliche Rundfunk. Seine täglich ins Netz gestellten Features haben viele Abbonenten. Und auch die Zahl der Hörer*innen von Radiofeatures per Funk oder innerhalb des Internetradios ist hoch.
Radiofeature begeistern, weil sie die Themen nicht einfach in vermeintlich objektiven Standartformen des Radios darstellen. Sie sind keine Berichte oder Reportagen. Sie versuchen ihr Thema zu durchdringen und dabei auch Seiten hörbar zu machen, die nicht offensichtlich sind.
Dabei haben sich die Macher:innen der Radio-Feature auch mit den Problemen der Repräsentanz von Gruppen und Einzelpersonen beschäftigt. Wie werden Gruppen (z.B. Organisationen, gesellschaftliche Sortierungen, Parteien, Zuschauer:innen von Medienereignissen, etc.) im Feature repräsentiert und hinterfragt? Wird die Repräsentanz dem Zusammenhang gerecht oder verzehrt sie dessen mediale Wahrnehmung. Welche Möglichkeiten gibt es inhaltlich wie formal über und mit Gruppen im Radio-feature zu erzählen.
Im Radiofeature treten Sprache, Musik und Geräusche in einen neuen Zusammenhang. Nichts ist Nebensache. Alle Elemente dienen der Darstellung und Befragung des Themas. Alles kann Thema werden. Dabei bleibt das Feature aber dokumentarisch. Einige Features allerdings gehen über ins Hörspiel. Sie nehmen Fiktives auf oder werden selbst zur Akustischen Kunst. Das Feature bietet einen Freiraum für formale wie inhaltliche Experimente.
Lange Zeit waren die Produktion und auch die Distribution von Audiofeatures an das Radio gebunden. Mit den Podcasts kamen neue Formate von Audiodocs auf, die erst vor allem in den USA und nun auch im Rest der Welt an das Radiofeature anschliessen und es gleichzeitig um ganz neue Formate erweitern. Hier wird es auch um die erfolgreichen Serien-Formate gehen. Diese Gruppierung von Folgen und Gesichtspunkten führt zu neuen Möglichkeiten des Erzählens und wirft neue Fragen bezogen auf die "passende" Darstellung der Menschen und Zusammenhänge auf.
Im Seminar sollen vor allem aktuelle Produktionen für Radio und Podcasts untersucht werden. Es werden aber auch ein paar prägende Beispiele der über 90jährigen Tradition der Radiofeature vorgestellt.
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