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Unsere Gegenwart ist gekennzeichnet durch eine Überlagerung verschiedener Phänomene, die als Krisen verstanden werden können. Offenbar besteht ein immer größerer gesellschaftlicher Handlungsdruck, zugleich aber scheinen konstruktive politische Lösungen verstellt. Hier ist prominent die sich zuspitzende Erhitzung des Planeten durch den bisher vorrangig im globalen Norden produzierten Klimawandel zu nennen. Die Auswirkungen der Erderhitzung auf immer mehr Lebensbereiche in immer mehr Regionen der Welt sind mittlerweile kaum noch zu ignorieren. Damit in Verbindung steht, dass immer mehr Menschen in absehbarer Zukunft gezwungen sein werden ihre bisherigen Wohnorte zu verlassen und in andere Länder oder auf andere Kontinente umzuziehen. Die Klimakrise wird sich also aller Voraussicht nach immer mehr mit einer Verschärfung globaler Ungleichheit und einer Zunahme von Migrationsbewegungen verschränken. Sowohl in Bezug auf die bisher nur zaghaft angegangene ökologische Wende in Wirtschaft und Gesellschaft, als auch in Bezug auf Ansätze einer menschenrechtsorientierten Migrationspolitik, Antidiskriminierungspolitik und sozialstaatliche und globale Umverteilung verstärken sich rechtspopulistische und extrem rechte Gegenbewegungen. Anti-demokratische und rassistische ebenso wie anti-ökologische aber auch anti-feministische Denkweisen und Praxen werden in den letzten Jahren laut und politisch wirksam artikuliert. Was bedeutet diese gesellschaftliche Situation, die nicht nur in Deutschland und den EU-Ländern gegeben ist (etwa mit Blick auf die US-Präsidentschaftswahl im November 2024) für die politische Bildung? Eine zentrale Aufgabe politischer Bildung besteht darin die Demokratisierung von Alltag und gesellschaftlichen Kontexten zu befördern sowie Diskriminierung und Ungleichheit entgegenzuwirken. Die gesellschaftliche Aufgabe der sozial-ökologischen Transformation verbindet sich mit der politischen Bildung somit in der Frage nach der Zukunft von Demokratie und Demokratisierung. Was bedeutet die gesellschaftliche Vielfachkrise, die auch als Krise der Demokratie aufgefasst werden kann, also für die politische Bildung? Das Seminar beschäftigt sich zunächst mit dem Phänomen der Vielfachkrise. Daran anschließend geht es um eine Auseinandersetzung mit aktuellen Debatten in der politischen Bildung, in denen Vorschläge und Konzepte in Bezug auf Ansätze sozial-ökologischer Transformation in Wirtschaft, Gesellschaft und Alltag für die Bildungspraxis diskutiert werden. |