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Stuart Hall (1932-2014) war ein jamaikanisch-britischer Soziologe und einer der Mitbegründer der Cultural Studies. Von einem undogmatischen Marxismus ausgehend entwickelte Hall ein vielfältiges begriffliches Instrumentarium, um der Frage nach der Art und Weise der Herstellung, Reproduktion und Veränderung von (kultureller) Hegemonie nachzugehen. Dabei geht es um die Frage, wie vielfältige und verknüpfte Herrschaftsverhältnisse aufrechterhalten werden, aber auch wo Bruchpunkte zu finden sind und Veränderungspotenziale genutzt werden können. Hall bleibt dabei immer in Hörweite politischer und sozialer Bewegungen, wobei in seinem Verständnis ein Spannungsverhältnis wechselseitiger Inspiration von Wissenschaft und Politik aufrechtzuerhalten ist, ohne die Grenze zwischen beiden aufzulösen. Halls Texte behandeln Themen wie Alltagskultur, Subkulturen, Rassismus, Postkolonialismus und kulturelle Identität. Seit den 1990er Jahren entwickelte Hall einflussreiche Überlegungen zur Theoretisierung der Verschränkung von Subjektivierungsweisen und Macht- und Differenzverhältnissen, die insbesondere in der rassismuskritischen Forschung rezipiert werden. Dabei stellte Hall sich etwa die Frage, wie durch Medien- und Kunstproduktion/-rezeption im Kontext der Alltags- und Populärkultur auch Eigensinn und Widerstand ermöglicht werden. Hall verliert dabei die gesellschaftstheoretische Perspektive nicht aus dem Blick. Die Beschäftigung mit medialen Repräsentationen und deren (subjektivierende) Bedeutung für das Alltagsleben bindet er ein in die hegemonietheoretische Frage nach Möglichkeiten von politischer Intervention und gesellschaftlicher Transformation. Das Seminar beschäftigt sich zunächst einführend mit Halls Denken. Im Anschluss daran wird mit Originaltexten von Hall (vorrangig in deutscher Übersetzung) und flankierend mit subjekt- und bildungstheoretischen Rezeptionen gearbeitet. |