Literatur |
Einführende Literatur: - Koselleck, Reinhard: Erfahrungsraum und Erwartungshorizont. Zwei historische Kategorien. In: ders.: Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeit. Frankfurt/M. 2006, S. 349-375; - Peter Sloterdijk: Die Reue des Prometheus. Von der Gabe des Feuers bis zur globalen Brandstiftung. Berlin 2023. |
Lerninhalte |
Was früher Gegenwartsanalyse oder Jetztzeit-Monitoring hieß, heißt jetzt Zeitenwende. Das Wort ist, seit es Ende Februar 2022 von Bundeskanzler Scholz aus gegebenem Anlass in die Debatte geworfen wurde, in aller Munde. Historisch deutet es auf die ‚Wende der Zeit‘, die schon die Griechen des Altertums in ihrem Dionysos-Kult beschworen. Wir hingegen verleihen mit dem Begriff Zeitenwende unserer Zeit apokalyptische Vorzeichen. Im Seminar geht es uns speziell um das gewandelte Verhältnis zwischen Erfahrungs- und Erwartungshorizont (R. Koselleck): Welche Erwartungen leiten wir von dem ab, was wir erleben und was geschieht? Wir wollen in diesem Sinne den Debatten und Diskursen folgen, die Woche für Woche das Nachrichtenfeld Zeitenwende bespielen, wollen sie sammeln, kommentieren und kritisch diskutieren. Das kann alle politischen und kulturellen Aspekte des Weltgeschehens betreffen. In jeder Sitzung werden Teilnehmende dazu ausgewählte Beispiele zur Diskussion stellen. Dabei wird z. B. zu beobachten sein, wie die Künste die Zeitenwende widerspiegeln und wie sie sie vorantreiben, wie dynamisch die Entwicklung und der Einsatz neuer Techniken wie KI verläuft und vor welche Herausforderungen uns der Klimawandel mit all seinen Begleiterscheinungen stellt.
Studierende, die ein experimentelles Interesse an kulturjournalistischen Fragen haben, sind herzlich willkommen. |