Literatur |
- Zeissig, Vanessa: Die Zukunft der Literaturmuseen. Ein aktivistisches Manifest, 2022.
- Spring, Ulrike/Schimanski, Johan/Aarbakke, Thea (Hg.): Transforming Author Museums. From Sites of Pilgrimage to Cultural Hubs, 2022.
- Schönbeck, Sebastian/Hülscher, Magdalena (Hg.): Diversität und Darstellung. Zugehörigkeit und Ausgrenzung im Literaturmuseum und in der Literaturwissenschaft, 2024.
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Lerninhalte |
Literaturmuseen nehmen im allgemeinen Museumswesen eine besondere Position ein, da ihre geschichtliche Entwicklung sowie ihr aktuelles Transformationsbestreben maßgeblich von der Ausstellbarkeit von Literatur geprägt sind. Die Frage danach, wie sich Literatur in den Raum übertragen lässt, um Literatur zugänglich zu machen und literarische Lernprozesse zu unterstützen, blendet jedoch Fragen nach Macht und Diskriminierung aus: Während einerseits nach innovativen Inszenierungs- und Vermittlungsmethoden gesucht wird, sind Literaturmuseen weiterhin zum größten Teil weißen, cis-männlichen Schriftstellern gewidmet. Dadurch repräsentieren sie ein homogenes und patriarchal geprägtes Bild des literarischen Kulturerbes und vermitteln dies kontinuierlich durch ihre Ausstellungen (Vgl. Zeissig 2024: 21). Hinzu kommt, dass im Medium Ausstellung nicht nur inhaltlich durch die inszenierte Literatur Machtasymmetrien und Diskriminierungsmechanismen reproduziert werden, sondern auch räumlich und gestalterisch: Dem musealen Raum und der Gestaltung von Ausstellungen sind ebenfalls Machtverhältnisse eingeschrieben, die durch bestimmte Darstellungsweisen, Architekturen, Zugangsmöglichkeiten sowie Bewegungs- und Handlungsanweisungen zum Ausdruck kommen. Wenn Literatur inszeniert werden soll, gilt es folglich, die inhaltlichen, erinnerungskulturellen und gestalterischen Aspekte der räumlichen Vermittlung macht- und diskriminierungskritisch zu beleuchten und erst darauf aufbauend Konzepte zu entwickeln, die Literatur in den Raum übertragen und Potenziale für literarische Lernprozesse freisetzen können. In dem Seminar werden geschichtliche Hintergründe und Grundlagen des Literaturmuseumswesens sowie der Ausstellbarkeitsdebatte reflektiert. Dabei sollen neben den sinnlichen und räumlichen Vermittlungs- und Inszenierungsstrategien von Literatur auch das patriarchale Fundament von Literaturmuseen sowie dessen Aufrechterhaltung in den expositorischen Rezeptionsformaten beleuchtet werden. In kleinen Experimenten werden wir Literatur aus machtkritischer Perspektive als Raum denken. Ziel der Auseinandersetzung ist es ein Vortragsformat zu entwickeln, das die Notwendigkeit und Ansätze einer machtkritischen Reflexion und Konzeption von Literaturausstellungen im Hinblick auf Inhalt und szenografische Gestaltung deutlich macht. |