Die sozialökologische Transformation ist in aller Munde. Dies gilt sowohl für die politischen Debatten wie auch für die Wissenschaft. Dabei wird zunehmend deutlich: Multiple Krisen lassen sich nicht mehr nur mit Hilfe schrittweiser (Umwelt-)Politiken lösen, sondern es sind strukturelle Veränderungen notwendig. Mehr und mehr rücken hierbei ungerechte Folgen von Umweltpolitiken in den Fokus der Betrachtung.
Neben den konkreten Aushandlungsprozessen sind Gerechtigkeitsfragen und soziale Innovation für das Gelingen einer sozialökologischen Transformation von zentraler Bedeutung. Diese Gerechtigkeitsfragen, Machtverschiebungen und Konflikte werden im deutschsprachigen Raum noch viel zu selten debattiert. Die Perspektive der Umweltgerechtigkeit spielt im aktuellen Diskurs eher eine untergeordnete Rolle, obwohl diese die Aushandlungsprozesse und sozialen Kämpfe, die die sozialökologische Transformation begleiten und teilweise erst ermöglichen, in den Vordergrund stellt.
Auf Grundalge des Sammelbandes: „Umweltgerechtigkeit und sozialökologische Transformation. Konflikte um Nachhaltigkeit im deutschsprachigem Raum.“ (KLEPP & HEIN 2024) werden im Seminar Gerechtigkeitsfragen und die gesellschaftspolitische Brisanz ökologischer Verteilungskonflikte im Kontext der Transformation herausgearbeitet. Durch Analysen und anhand von Fallstudien unter Bezugnahme auf unterschiedliche Dimensionen von Umweltgerechtigkeit werden diese greifbar und liefern Kontextwissen für weiterführende Diskussionen.
Das Seminar versteht sich als Einführung in die Thematiken und Begrifflichkeiten der Umweltgerechtigkeit und Transformationsforschung, z.B. Energiegerechtigkeit, Klimagerechtigkeit, Soziale Lage-Umwelt-Gesundheit, Ländliche Gentrifizierung. Der Fokus liegt hierbei auf den Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Umweltgerechtigkeit anhand konkreter, aktueller Beispiele: in Städten, bei der Integration von Genderfragen in kommunale Klimaanpassungsmaßnahmen, bei der Einrichtung von Moorschutzgebieten oder von Grünflächen zum Klimaschutz.
Leitfragen hierbei sind:
Wie wird Transformation lokal und regional umgesetzt oder ausgehandelt? Welche Auswirkungen hat sozialökologische Transformation auf die Lebenswelten der Menschen vor Ort? Welche Strategien verfolgen welche Akteur*innen? Was heißt gerechter Strukturwandel und wie wird dafür gekämpft? Was bedeutet individuelle und kollektive Freiheit oder Verantwortung in Zeiten sozialökologischer Krisen?
Lernziel:
Die Teilnehmer*innen sollen ein Verständnis von der Terminologie und den verschiedenen Dimensionen von Umweltgerechtigkeit entwickeln und diese u.a. anhand von Fallstudien diskutieren. Dabei werden Zielkonflikte verdeutlicht und ein kritischer Umgang mit Umweltthemen erlernt.
Vorgehen:
An jedem Seminartermin wird ein Thema von den Teilnehmer*innen bearbeitet. Die Auswahl wird am ersten Termin bekanntgegeben. Die Teilnahme hieran ist obligatorisch.
Zu jedem Seminartermin ist die vorbereitende Lektüre eines Grundlagentextes, verbunden mit der Erfüllung eines schriftlichen Arbeitsauftrages für alle Teilnehmer*innen verpflichtend. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Grundlagentext wird Basis jeder Seminarstunde sein.
Jede*r Teilnehmer*in wird sich oder in einer Kleingruppe ein Themengebiet aussuchen, welches als Seminarstunde vorbereitet wird. Diese beinhaltet einen Vortrag mit Diskussion sowie eine thematische Vertiefung mit frei gestaltbarer Arbeitsform.
Hinweise zur Prüfung:
Leistungsanforderungen:
- Anwesenheit am 1. Termin
- Anwesenheit am Prüfungstag (vorbereitete Seminarstunde)
- Anwesenheit von mind. 80% am gesamten Seminar (2 Fehltermine)
- Vorbereitende Lektüre eines Grundlagentextes zu jedem Termin mit Aufgabe
- Aktive Teilnahme an den Diskussionen im Seminar
- Gestaltung einer Seminarstunde: Referat samt Diskussionsleitung & Vertiefung
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