Bemerkung |
Laura Kallenbach (*1988 in Rostock) studierte "Theaterwissenschaft" und "Filmwissenschaft" an der Freien Universität Berlin sowie "Inszenierung der Künste und der Medien" mit dem Schwerpunkt Theater an der Universität Hildesheim. Seit 2019 promoviert sie zum Thema „Doing Gender als ästhetische Praxis in der Theaterpädagogik“ und war von 2019-2022 Mitglied im Graduiertenkolleg „Ästhetische Praxis“ an der Universität Hildesheim. Sie übt regelmäßig Lehraufträge aus u.a. an der Uni Hildesheim, der UdK Berlin und der HMT Rostock. Laura Kallenbach ist Gründungsmitglied von CHICKS* freies performancekollektiv. 2010-2013 war sie Regieassistentin am Theater an der Parkaue (Junges Staatstheater Berlin) und führte dort 2013 erstmals Regie.
Kein Modulabschluss möglich.
Veranstaltung bevorzugt für Masterstudierende! |
Lerninhalte |
Mit Blick auf Programme und Inszenierungen der letzten Jahre scheint das Thema Gender eines der präsentesten innerhalb theaterpädagogischer Arbeit. Fragen nach Geschlecht und Sexualität, ästhetische Verhandlungen und (De-) Konstruktionen von Geschlechterrollenbildern sind nicht erst, aber doch verstärkt seit #MeToo, der »Ehe fur alle« und Verhandlungen um das geplante Selbstbestimmungsgesetz, durch diverse popkulturelle Einflüsse von „RuPaul’s Drag Race“ bis „Sex Education“ sowie durch zugängliche Bildungs- und Diskursformate auf Social Media Plattformen wie Instagram oder TikTok aus breiten gesellschaftlichen Diskursen nicht mehr wegzudenken und zeigen sich auch verstärkt in theaterpädagogischen Arbeiten. Doch auch unabhängig von aktuellen Diskussionen spielen in der sozial-künstlerischen Arbeit mit nicht-professionellen Akteur*innen die Lebenswirklichkeiten, die sozialen Identitäten und Perspektiven der beteiligten Akteur*innen häufig eine entscheidende Rolle. Geschlecht als eine präsente Identitätskategorie geknüpft an gesellschaftspolitische Diskurse und alltägliche (Aufführungs-)Praktiken scheint dabei naheliegend als häufiger Gegenstand der inhaltlichen wie auch ästhetischen Auseinandersetzung. Trotz dieser deutlichen Präsenz in Themensetzungen von Inszenierungsprojekten als auch einer künstlerisch-pädagogisch postulierten Nähe zwischen aktuellen Gender-Diskursen und theaterpädagogischen Kunst- und Handlungsräumen steht eine tiefergreifende Untersuchung der Kategorie Gender in der theaterpädagogischen Forschung bisher jedoch noch aus.
Im Seminar werden wir uns ausgewählten zeitgenössischen Gender-Inszenierungen aus dem weiten Feld der Theaterpädagogik widmen und sie im Kontext theaterwissenschaftlicher und theaterpädagogischer Diskurse sowie mit Texten der Gender Studies und Queer Theory analytisch diskutieren. Dabei soll es darum gehen, Gender als eine intersektionale ästhetische und strukturelle Analysekategorie in der Theaterpädagogik zu befragen. In kleinen praktischen Übungen nähern wir uns der theoretischen Auseinandersetzung durch eigene ästhetische Erfahrungen. Das Seminar beruht auf einem offenen, wertschätzenden, kritischen Austausch miteinander.
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