Gieß-Stüber, P. & Sobiech, G. (2017). Zur Persistenz geschlechtsbezogener Differenzsetzungen im Sportunterricht. In G. Sobiech & S. Günter (Hrsg.), Sport & Gender. (Inter-)nationale sportsoziologische Geschlechterforschung. Theoretische Ansätze, Praktiken und Perspektiven. (S. 265-280). Wiesbaden: Springer.
Hirschauer, S. (2013). Die Praxis der Geschlechter(in)differenz und ihre Infrastruktur. In J. Graf, K. Ideler & S. Klinger (Hrsg.) Geschlecht zwischen Struktur und Subjekt. Theorie, Praxis, Perspektiven (S. 153-171). Opladen, Berlin, Toronto: Barbara Budrich
Tuma, R., Schnettler, B. & Knoblauch, H. (2013). Videographie. Eine Einführung in die interpretative Videoanalyse sozialer Situationen. Wiesbaden: Springer VS.

Mit der Kategorie Geschlecht ist ein Alltagswissen über eine zweigeschlechtliche Ordnung verbunden, durch das wahrgenommene Unterschiede häufig nicht hinterfragt werden und auf biologische Gegebenheiten zurückgeführt werden. Der Sportunterricht scheint durch die Zentralstellung des Körpers hierbei besonders prädestiniert zu sein, Geschlecht als relevantes Kriterium im Unterricht zu verwenden. Mit einem Verständnis von Geschlecht als soziale Konstruktion, werden hingegen Geschlechterunterschiede nicht als gegeben vorausgesetzt, sondern als Teil einer sozialen Praxis verstanden, in der Geschlecht erst im Vollzug relevant gesetzt wird und damit erst an Bedeutung gewinnt. Diese geschlechtskonstruierenden Praktiken werden dabei immer im Zusammenhang mit den verschiedenen Akteuren (Lehrperson, Schüler*innen), aber auch mit dem jeweiligen räumlichen Setting, den Materialien oder auch im Zusammenhang mit dem Unterrichtsthema hervorgebracht.
Ziel des Seminars ist es, diese Relevanzsetzungen im Sportunterricht nachzuvollziehen und die unterschiedlichen Zusammenhänge herauszuarbeiten. Anhand von videographierten Sportunterrichtsstunden werden sowohl gemeinsam als auch in Kleingruppen (in Form von eigenen empirischen Projekten) verschiedene Fallbeispiele bearbeitet, reflektiert und diskutiert.