In den vergangenen 20 Jahren sind vermehrt choreografische oder performative Formate aufgetaucht, die ihr Publikum über Berührung involvieren: Performances, in denen Besucher*innen sich durch die Dunkelheit tasten, in Einzelsessions zu Berührungsbegegnungen eingeladen werden oder das Aufführungsgeschehen mit verbundenen Augen erleben. Welche neuen Konzeptionen von Publikum lassen sich aus einem solchen „Theater zum Anfassen“ ableiten? Und welche strukturellen machtkritischen Implikationen bringen künstlerische Formate mit sich, die eine Rezeption jenseits des Visuellen freisetzen?
Diesen Fragen werden wir im Seminar gemeinsam nachgehen. Dabei werden wir anhand unterschiedlicher Praxisbeispiele verschiedene Formen von performativen Berührungsinteraktionen diskutieren, ergänzt durch einschlägige philosophische und wissenschaftliche Texte v.a. zu den Themenbereichen Berührung, situiertes Wissen und Hierarchie der Sinne.
An zwei Terminen wird es praktische Impulse zur Thematik geben (performative Versuchsanordnung und Contact Improvisation). |