Bemerkung |
Anmeldung und Platzvergabe über "PLATZVERGABE Übungen Theater"
Studienleistung: Rechercheprojekt/Archiv + Präsentation
Prüfungsleistung: Essay/schriftliche Ausarbeitung der Archivrecherche/Projektarbeit oder mündliche Prüfung
Diese Übung gehört zum Seminar "Archivpraxis und (zukünftige) Geschichtsschreibung - Transformationen theatraler Wissensordnungen" und baut auf dieses auf, d.h. die Übung kann nur bei zeitgleicher Teilnahme am Seminar belegt werden. |
Lerninhalte |
Theaterpraxis in ihren unterschiedlichsten Formen stellt seit der Frühen Neuzeit ein transnationales, -regionales und -kulturelles Phänomen dar. Zugespitzt lässt sich auch von Theaterpraxis als einer reisenden Praxis sprechen, die gleichermaßen Spielende und Schauende vereint. So ist die theatrale Wissensproduktion und -vermittlung vor allem aus Reisen von Schauspieler:innen, Autor:innen, Zuschauer:innen, Philosoph:innen u.a. sowie ihren Berichten, Aufzeichnungen, Werken und einem dadurch hervorgerufenen Kulturtransfer entstanden. Zugleich führt die Tatsache, dass Theater seit der 'Erfindung' der Nation als nationalkulturelles Medium diente, zu einer bemerkenswerten Vernachlässigung seitens einer in der Folge ebenfalls nationalkulturell orientierten Theatergeschichtsschreibung von eben jenen Materialien, die aus einer solchen grenzüberschreitenden Mobilität und theatralen Netzwerken entstandenen sind: Reiseberichte, Reiseliteratur, Reisedokumentationen aller Art.
In der Übung wollen wir diesem migrierenden, zirkulierenden, reisenden Wissen nachspüren. Aus gegenwärtiger Perspektive lassen sich diese Quellen vielfältig befragen und können helfen (post- und de-)koloniale Fragestellungen zu historisieren, die Diskrepanz zwischen transnationaler Theaterpraxis und nationaler Geschichtsschreibung zu erörtern oder der als marginal zu bezeichnenden weiblichen Theatergeschichtsschreibung nachzugehen, d.h. Fragen einer anderen Theatergeschichte nachzugehen, die fehlenden und ungehörten Stimmen Raum gibt.
Der Kernteil der Übung findet im Archiv der (in Deutschland einzigen) Forschungstelle für historische Reisekulturforschung im Schloss Eutin vom 01.06.-03.06.23 statt und wird als Exkursion mit 50% bezuschusst. Alle Teilnehmer:innen sollten sich den Termin des ersten Treffens am 18.04.23 um 18 Uhr (online oder in Präsenz wird in Absprache mit den Teilnehner:innen noch kommuniziert) frei halten. |