In der Übung sollen szenische Fassungen sowohl von Vocalstücken aus dem Bereich des experimentellen Musiktheaters als auch aus den Bereichen von Sprechpartituren, lautpoesie und konkreter Poesie entstehen. Ausgangspunkt sind die "Récitations pour voix seule" von Georges Aperghis und "S-O-S" von Jaques Demierre. Es können auch eigene Stücke entstehen oder mit Elektronik gearbeitet werden, z.B. auf der Grenze zu Rap oder Hip Hop. Eine Inspirationsquelle ist die Inszenierung "Murmel Murmel" von Herbert Fritsch.
Die entstandenen Performances sollen in einem größeren Konzert in Kooperation mit vokalen und Impro-Projekten von Jan Hellwig und der Übung Impro-Ensemble in der ehemaligen Tresorfabrik der "Rasselmania" räumlich installiert und aufgeführt werden. Hier das für beide Übungen gemeinsame Konzept, von dem wir ausgehen werden:
Voice Over – Konzeptentwurf
Das Voice Over ist zunächst ein Prinzip der Studiotechnik des Hörfunks und beim Film: eine Stimme wird über eine andere gelegt. Entweder dieselbe Stimme, die noch einmal aufgenommen wird, oder eine andere Stimme, wie bei Synchronstimmen. In jedem Fall wird die für unser Verständnis von Individuum und Subjekt elementare Einheit von Stimme und Körper aufgetrennt und eine neue, medial vermittelte Identität konstruiert, eine Art Doppelgänger:in.
Das Projekt Voice Over geht von diesem Phänomen aus und experimentiert mit den musikalischen und technischen Verfahren, die hier im Spiel sind: Überlagerungen, Verdopplungen, Vervielfachungen, Schichtungen, synchrone und asynchrone Verläufe, Reibungen, Verschiebungen, Verfremdungen. Dabei können all diese Verfahren auf Stimmen im umfassenden Sinn angewandt werden, also auf vokale und instrumentale Stimmen oder beides.
Im Projekt Voice over arbeiten die Ensembles aus der Übung Voice over und aus der Übung ImproEnsemble mit den möglichen Parametern sowohl an eigenen Konzepten, bzw. Stücken, als auch an gemeinsamen und verstehen sich so als jeweiliges Voice Over der anderen, auch im Dialog mit weiteren mitwirkenden Gästen.
Die Ergebnisse werden am 8.7. in einer Raumbespielung, die speziell für den Ort „Rasselmania“ entwickelt wird, präsentiert.
Leitung: Jan Hellwig und Matthias Rebstock
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