Lerninhalte |
Wichtiger Hinweis: Das Seminar kann nur gemeinsam mit der kunstwissenschaftlichen Veranstaltung von Christian Scholl (1827) belegt werden.
(1827) 1/2: Die menschliche Figur gehört zu den wichtigsten Motiven Bildender Kunst. Und insofern es sich nicht um Akt-Darstellungen handelt, rückt damit auch das Gewand mit seinen Faltungen in den Fokus. Hierbei geht es nicht nur um die Frage, wie sich reale Gewandungen abbilden lassen, sondern auch um das gestalterische und expressive Potenzial von Gewandfalten: als formale Gestaltungselemente, aber auch als Mittel, inhaltliche Aussagen zu stützen, zu unterstreichen und buchstäblich zu ent-falten.
Es verwundert nicht, dass die Geschichte der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Faltenwurf lang und intensiv ist und dass Falten auch für die Kunstgeschichte eine wichtige, wenngleich selten eigenständig thematisierte Rolle spielen - etwa als Mittel zum stilkritischen Datieren historischer Kunstwerke. Ob Zackenstil oder Weicher Stil: Man schaut zuerst auf die Falten!
Das Seminar möchte eine kleine (keineswegs Vollständigkeit beanspruchende) Kunstgeschichte des Faltenwurfs vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert ausbreiten. Es verfolgt, wie Falten zu unterschiedlichen Zeiten angelegt wurden und wie mit dem systematischen Figurenstudium der Renaissance auch eine eigene Kultur der Faltenwurfzeichnung entstand, die die akademische Praxis bis ins 19. Jahrhundert prägte.
(1828) 2/2: Neben einer kunsthistorischen Auseinandersetzung beschäftigt sich das Seminar zeichnerisch mit dem Thema Faltenwurf: Das Zeichnen wird einerseits als analytisch-experimentelle Methode genutzt, um Gewandfalten aus kunsthistorischer Perspektive quer durch die Geschichte nachzuvollziehen zu können. Andererseits stehen das experimentelle Erproben sowie die Weiterentwicklung der eigenen zeichnerischen Fähigkeiten im Rahmen der künstlerischen Praxis im Vordergrund, sodass die Veranstaltung zugleich im entsprechenden Aufbaumodul angeboten wird.
Wesentliche Inhalte sind u.a.: Charakteristika der Linie, Zeichentechniken und -strategien, Licht und Schatten, Materialität sowie auch kompositorische Gesichtspunkte.
Hierbei werden sowohl die Erprobung stilisierter Darstellungsweisen in Form flüchtiger Minuten-Skizzen als auch das präzisere zeichnerische Erfassen von Faltenwürfen mithilfe von Grafit, Rötel, Pastell und Tinte anhand dreidimensionaler Vorlagen Anwendung finden. Beide Lehrveranstaltungen (1827 + 1828) lassen sich nur zusammen belegen und sind durch die hohen praktischen Anteile in der Zahl der Teilnehmenden beschränkt.
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