Literatur |
„Schmerz, nun bekommst du deine Stiefel, so nach und nach deine Wolle, so nach und nach bist du gewandet wie die schönste Braut aus Tagen in der noch der Glaube herrschte unumschränkt“
Marianne Fritz, Naturgemäß I 2 570 (765)
Bibliographie: - Marianne Fritz, Die Schwerkraft der Verhältnisse, Frankfurt/M. 1978, 109 S. - Das Kind der Gewalt oder die Sterne der Romani, Frankfurt/M. 1980, S. 560. - Dessen Sprache du nicht verstehst, Frankfurt am Main 1990, 12+1 Bde., 3387 S. + 216 S. - Naturgemäß I. Entweder Angstschweiß Ohnend Oder Pluralhaft, 5 Bände Frankfurt/M. 1996. - Naturgemäß II. Es ist ein Ros entsprungen / Wedernoch / heißt sie Frankfurt/M. 1998, 5 Bände. - Naturgemäß III. Oder doch / Noli me tangere / "Rührmichnichtan!" hier zugänglich: http://www.aufhebekunst.net, alle drei Bände 5404 S. - „Die Fuge (e)s“, Ms. aus dem Nachlass (wird von mir zur Verfügung gestellt), 100 S.; auszugsweise in der EDIT abgedruckt (s. Frühjahrsausgabe) - „Rumpelstilzchen“, Ms. aus dem Nachlass (wird von mir zur Verfügung gestellt), 89 S. |
Lerninhalte |
Obwohl sie zu Lebzeiten zehntausende von Seiten schrieb und beinahe ebenso viele veröffentlichte, ist Marianne Fritz (1948–2007) noch immer eine der großen Unbekannten der europäischen Literatur. Nicht nur aufgrund ihrer explosiven, obsessiven Produktivität – ihr legendärer Tagesoutput: vierunddreißig Seiten! – gilt die Literatur der Wiener Klausnerin des 7. Bezirks schon zu Lebzeiten als Zumutung. Denn ihr häufig als hermetisch klassifiziertes Werk zählt zu den Unlesbaren der Literaturgeschichte. Kaum jemand hat einen Überblick über ihre diffizilen Figurenkonstellationen, die multipel verschachtelten Textebenen, simultan agierenden „Stimmzüge“ (fritzpunkt), linguistischen Finten, historischen Settings, die mit vorzüglicher Inbrunst das Scheußlichste an europäischer Geschichte zu einem fabelhaft verstörenden Werk verwirken, das seit ihrem Erstling „Die Schwerkraft der Verhältnisse“ (1978) von der Autorin als „Festung“ bezeichnet wurde. In diese Festung lesend einzudringen, allein in die 12+1 Bände des Großprojektes „Dessen Sprache du nicht verstehst“, an den Diagrammen des teils posthumen Werkes „Naturgemäß“ abzuprallen, um zwischen all den schon in bildästhetischer Hinsicht höchst anspruchsvollen Seiten eine Autorin zu entdecken, die nicht nur schwierig oder gar „unverständlich“ ist, sondern auch – und dies trotz all des im Werk dargestellten Grauens – so geistreich wie urkomisch, soll Anliegen eines werkstattähnlichen und praxisorientierten Seminars sein, in dessen Zentrum die Vorbereitung eines Hörstückes stehen soll, das aus den Werk-zerfleddernden Lektüren des Semesters hervorging. Begleitet werden soll die gemeinsame Arbeit von kompositorischen Reflexionen, Hörspiel-relevanten Texten und Hörproben sowie von zwei technisch und theoretisch ausgerichteten Workshops, die von Gästen geleitet werden.
Zur Vorbereitung: http://www.aufhebekunst.net |
Zielgruppe |
LSKJ: M1 Lesen und Schreiben, TM 1: Schreibszenen, M1 Lesen und Schreiben, TM 2: Leseszenen, M3 Literatur in der Digitalität, TM 1: Literatur interdisziplinär, M4 Kulturjournalismus, TM 1: Einführung: Geschichte und Gegenwart, Strukturen und Prozesse, M5 Schreibpraxis, TM 1: Einführung ins Literarische Schreiben, M5 Schreibpraxis, TM 2: Literarische Techniken, M6 Poetik, TM 1: Theorie der Literatur, M6 Poetik, TM 2: Poetik von Autor_innen, Gattungen, Genres, M6 Poetik, TM 3: Poetologien der Gegenwart, M7 Literarisches Schreiben, TM 1: Prosa, M7 Literarisches Schreiben, TM 2: Roman, M7 Literarisches Schreiben, TM 3: Lyrik, M7 Literarisches Schreiben, TM 4: Szenisches Schreiben.
KKP: STB 1, M 1.2b Literatur, TM 2: Schreibszenen, STB 1, M 1.2b Literatur, TM 3: Leseszenen.
LSL: STB 2, M 1 Basismodul Theorie und Praxis des Werkprozesses, TM 1: Beobachtung und Analyse des eigenen Werkprozesses 1, STB 2, M 1 Basismodul Theorie und Praxis des Werkprozesses, TM 2: Beobachtung und Analyse des eigenen Werkprozesses 2, STB 2, M 2 Aufbaumodul Theorie und Praxis von literarischen und kulturjournalistischen Werkprozessen, TM 1: Kulturwissenschaftliche Schreibforschung, STB 2, M 2 Aufbaumodul Theorie und Praxis von literarischen und kulturjournalistischen Werkprozessen, TM 2: Kulturwissenschaftliche Problematisierung von Werkprozessen.STB 3, M 1 Produktion und Inszenierung von Literatur, TM 1: Autorschaft, Theorie und Diskurs. |