Die 1898 gegründete Deutsche Kolonialschule in Witzenhausen (bei Kassel) bildete junge Männer für den Dienst in den deutschen Kolonien aus. „Kulturpioniere“ sollten sie sein, „Deutschlands Ehr, daheim und überm Meer“ verbreiten. Bis zum Ersten Weltkrieg durchliefen etwa 650 Schüler die Kolonialschule in Witzenhausen. Sie zogen zeitweise nach Südwestafrika, Ostafrika, Kamerun und Togo oder auch nach Asien, Nord-, Süd- und Mittelamerika und in die Südsee. Die Schule überlebte das Ende der deutschen Kolonien 1919 und stellte den Schulbetrieb erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Die ehemalige Kolonialschule verfügt heute über eine Bibliothek, ein Museum mit kolonialen Objekten mit teils ungeklärter Provenienz, ein tropisches Gewächshaus und ein Archiv . Hier finden sich historische Quellen über die Ausbildungsinhalte sowie politische Dokumente, persönliche Briefwechsel, Schülerakten und vielfältigen Quellen (auch Fotos) über das „Wirken“ der in der Deutschen Kolonialschule Ausgebildeten in unterschiedlichen Zeitabschnitten und Regionen der Welt.
Im Seminar können Studierende eigene kleine Forschungen im Archiv vor Ort durchführen und überlegen, wie das dort Vorgefundene zum Gegenstand von politisch-historischer Bildung gemacht werden könnte. Auf der theoretischen Folie von postkolonialer und rassismuskritischer Bildungsarbeit sollen – basierend auf den Recherchen -- pädagogische Skizzen für die politisch-historische Bildung entwickelt werden.
Das Seminar findet unter Mitarbeit von Komlan Kabrais statt, der Doktorand des Kollegs Bildungsintegration an der Stiftung Universität Hildesheim ist und selbst über die Kolonialschule in Witzenhausen forscht.
Achtung: Es entstehen Übernachtungs-, Verpflegungs- und Reisekosten in Höhe von ca. 145€ pro Person für 3 Tage und 2 Übernachtungen.
Außerdem: es findet eine Vorbesprechung statt. Der Termin wird zu Semesterbeginn über e-mail mitgeteilt
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