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Während viele Insekten zusehends von der Bildfläche der Natur verschwinden, wimmelt es in Literatur und Naturessayistik nach wie vor von ihnen: Ob Maja Lundes in dreißig Sprachen übersetzter Roman Die Geschichte der Bienen (2015), Carmen Stephans aus der Sicht einer Mücke erzählter Roman Mal Aria (1912), Norbert Scheuers Buch über einen Bienenzüchter und Fluchthelfer (Winterbienen, 2016) oder die von Käfern (2019), Fliegen (2018) und Schmetterlingen (2016) handelnden Naturkunden des Berliner Verlags Matthes und Seitz. Wird in den literarischen Texten oft auch naturwissenschaftliches Wissen über Insekten verhandelt, nähern sich die Naturkunden den Tieren umgekehrt ausnehmend poetisch. Beide stehen in der Tradition eines jahrhundertealten Genres, das sich seit jeher zwischen Literatur und Wissenschaft bewegt: der poetischen Entomologie. Anhand von ausgewählten Texten von Platon, Goethe, Fabre, Kafka, Musil, Benjamin, Jünger, Rilke, Bachmann und anderen soll im Seminar der Frage nachgegangen werden, woher die besondere Faszination rührt, welche NaturforscherInnen wie PoetInnen für Käfer, Schmetterlinge, Grillen und Bienen hegten und wie und warum Wissenschaft und Literatur einander gegenseitig beflügelten und immer noch beflügeln, wenn es um die Erkundung von Insekten geht.
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