Literatur |
Fulda, Daniel; Jaeger, Stephan (Hrsg.): Romanhaftes Erzählen von Geschichte: Vergegenwärtigte Vergangenheiten im beginnenden 21. Jahrhundert. Berlin: De Gruyter 2019; Van Dam, Beatrix: Geschichte erzählen: Repräsentation von Vergangenheit in deutschen und niederländischen Texten der Gegenwart. Berlin/Boston: De Gruyter 2016.
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Lerninhalte |
Während die Geschichtswissenschaft den Anspruch hat, Geschichte möglichst objektiv darzustellen, d.h. ohne subjektive „Hinzudichtungen“ – ein Anspruch, den sie allein schon ihrer sprachlichen Verfasstheit wegen nur bedingt einzulösen vermag –, verhält es sich bei explizit poetischen Geschichtsentwürfen ein wenig anders. Fiktionalität wird hier zum bewusst eingesetzten Modus, um sich Vergangenem (auf neue Art) zu nähern. Anhand von ausgewählten Texten der Gegenwartsliteratur (W. G. Sebald, Daniel Kehlmann, Christian Kracht u. a.) sollen im Seminar die verschiedenen Genres und Spielarten dieser Annäherung untersucht werden. Wodurch unterscheiden sich die Zugänge zur Geschichte in den verschiedenen Gattungen, etwa im historischen Roman und in Autofiktionen? Welche Erzähltechniken und Medien (z.B. Fotografien) werden genutzt, um historische Wirklichkeit zu simulieren? Wie wird das spannungsreiche Verhältnis zwischen Faktualität und Fiktionalität in den Texten selbst reflektiert? Welche Fragen werfen kontrafaktische Geschichtsdarstellungen auf, d. h. solche, die historische Ereignisse oder Verläufe gezielt verändern? |