Im Seminar beschäftigen wir uns unter literaturwissenschaftlicher und literaturdidaktischer Perspektive mit der Frage, was Fiktionalität und Fiktionalitätsbewusstsein sind. Dabei steht zur Debatte, wie sie theoretisch gefasst werden können und welche Bedingungen notwendig sind, um Fiktionalitätsbewusstsein erwerben zu können. Daraus folgt die Frage nach dem didaktischen Stellenwert der Vermittlung von Fiktionalitätsbewusstsein im Rahmen der Kompetenzorientierung.
Zentrale Fragen sind dabei:
Was ist Fiktionalitätsbewusstsein?
Welche Rolle spielt es für Konzepte wie das des Literarischen Lernens?
Welche Bedeutsamkeit hat Fiktionalitätsbewusstsein für den im Kerncurriculum betonten "Bildungsbeitrag des Faches" (KC GS Deutsch Niedersachsen 2017, 5) Deutsch, der darauf abzielt einen Beitrag zur "Persönlichkeitsbildung" (ebd.) zu leisten und Schülerinnen und Schüler zu befähigen, "die Welt zu erfassen und begründet eigene Positionen und Werthaltungen in einer demokratischen Gesellschaft einzunehmen"?
Und profitiert ein angestrebter "sinnvoller, kompetenter und verantwortungsbewusster Umgang mit digitalen Medien" (ebd.) nicht zentral von einer grundlegenden Fiktionalitäts-Kompetenz, die nicht nur befähigt, Polyvalenz und Eigenreferenz von Literatur zu verstehen, sondern gerade dadurch auch eine Sensibilität für die Differenzierung von medialen Erscheinungen in Zeiten von Fake News, Bullshit und Filterblasen gewährleisten kann?
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