Bemerkung |
Diese Lehrveranstaltung findet in Kooperation mit Prof. Dr. Sarah Ross (Europäisches Zentrum für Jüdische Musik der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover) statt.
Die Seminarsitzungen finden hier statt:
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
Musikwissenschaftliches Institut
Seelhorststr. 3
30175 Hannover
(2. OG, R. 2.015 Kurth)
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Lerninhalte |
Seit dem Angriff der Hamas auf israelische und andere Zivilist:innen sowie Militärbasen am 7. Oktober 2023 haben sich zahlreiche Akteur:innen aus Politik, Wissenschaft, Kultur, Medien, religiösen Institutionen usw. mit großem Engagement an der Interpretation, Bewertung, Kommentierung, Verurteilung, Verteidigung und sogar an Lösungsvorschlägen für den jahrzehntelangen Konflikt zwischen dem Staat Israel und den Palästinenser:innen beteiligt. Dabei wird ein breites Spektrum an Meinungen und Positionen zu der Frage deutlich, wie dieser andauernde Konflikt zu bewerten ist. Ausgehend von der These, dass „Krieg eine Kraft ist, die uns Bedeutung verleiht” (Chris Hedges, 2002), möchte sich das Seminar damit befassen, wie der anhaltende Nahost-Konflikt die Diskurse und die Politik im Westen und insbesondere in der jüdischen und palästinensischen Diaspora beeinflusst. Die Debatte über die Eskalation der Gewalt in Israel, im Gaza-Streifen und in den angrenzenden Gebieten der Region folgt nicht nur in Deutschland, sondern weltweit der Dynamik von Kriegsdiskursen. Diese sind unter anderem geprägt von einer Polarisierung in ein Freund-Feind-Schema, der Konstruktion beispielloser Amoralität oder die Aushebelung humaner Standards durch die Entmenschlichung des Feindes. Im Seminar wollen wir uns daher kritisch damit auseinandersetzen, wie Kriegsdiskurse Einfluss nehmen auf die Diskurskultur der Zivilgesellschaft im Allgemeinen, und den Wissenschaftsdiskurs im Besonderen. Inwiefern gefährden die aktuellen Debatten im Nachgang des 7. Oktober die Wissenschaftsfreiheit, werden wissenschaftliche Streit- und Debattenkulturen eingeschränkt und Denkräume verengt? Wie gehen wir damit in Forschung und Lehre um, wie können wir mit Hilfe wissenschaftlicher Tools sachlich über den Nahostkonflikt diskutieren und streiten? Welche Auswirkungen hat das auf den Musik- und Kulturbereich? Inwiefern sind Musikschaffende davon betroffen und welche Bedeutung hat Musik angesichts dieser veränderten Diskurskulturen? Im Zentrum dieses Seminars steht eine gemeinsame Exkursion nach Berlin und die Teilnahme an der Deutsch-Französischen Winterschule „Künstlerische Praktiken in Kriegszeiten. Anthropologie und Geschichte im Gespräch“ am Humboldt-Forum Berlin. Die Winterschule findet vom 8. bis 15. Dezember statt und wird vom Centre Marc Bloch/CNRS Berlin, dem Center for World Music der Universität Hildesheim/HMTM Hannover und der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik Klagenfurt veranstaltet. |