„The true essence of Jazz is live music." – Dieser bekannte Ausspruch von Duke Ellington betont die fundamentale Bedeutung von Live-Musik für den Jazz. Doch wie steht es um die Vermittlung dieser Essenz durch verschiedene Medien?
In diesem Seminar werden wir die besondere Faszination von Live-Musik, insbesondere im Jazz, untersuchen. Wir beleuchten die zentrale Rolle der Improvisation im Jazz und wie diese das Live-Erlebnis prägt. Auch Live-Streams sind in diesem Kontext interessant. Zugleich hat sich im Jazz eine bedeutende Plattenproduktion entwickelt, die beweist, dass Musiker*innen ihre Musik auch festhalten wollen. Historische Aufnahmen, wie das wiederentdeckte John Coltrane-Album „Both Directions At Once“, zeigen die anhaltende Bedeutung aufgezeichneter Musik.
Dies führt uns zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Authentizitätsanspruch und der möglichen Fetischisierung von Live-Erlebnissen, die auch in anderen Kunstformen zu beobachten ist, beispielsweise dem Drang, Kunstwerke wie die Mona Lisa im Original zu sehen.
Jazz ist tief in der afroamerikanischen Kultur und Geschichte verwurzelt und trägt somit eine starke soziale und kulturelle Bedeutung. Diese Wurzeln beeinflussen nicht nur die Musik selbst, sondern auch die Art und Weise, wie sie erlebt und vermittelt wird. Im Seminar untersuchen wir, wie die historische und soziale Kontextualisierung des Jazz als Ausdruck der afroamerikanischen Erfahrung besondere Ansprüche an seine mediale Vermittlung stellt.
Der Kurs wird gemeinschaftlich von Bettina Bohle (Direktorin Jazzinstitut Darmstadt) und Magnus Schriefl (Musiker, https://de.wikipedia.org/wiki/Magnus_Schriefl) konzipiert und vorbereitet; unterrichtet wird er überwiegend von Magnus Schriefl.
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