Lerninhalte |
Die ästhetische Moderne, insbesondere die Moderne der historischen Avantgarden, ist durch und durch von Männern geprägt. Die postulierte tabula rasa der Manifeste steht im Zeichen restaurativer Männlichkeitsphantasien und patriarchaler Strukturen. Topoi des Kampfes, der totalen Ermächtigung oder Verausgabung zielen auf eine 'kulturelle Reinigung' von Dekadenz und Verfall mit dem Ziel einer neuen eindimesionalen männlichen Kultur. Wo aber sind die Frauen? Wo sind alternative Männerbilder und wo gibt es Stimmen, die binär-geschlechtlich nicht zu fassen sind? Gibt es avantgardistische weibliche Stimmen? Müssen wir bis in die Weimarer Republik warten, bis wir die Neue Frau sich in der Gesellschaft - zumindest für kurze Zeit - etablieren sehen? Ist Else Lasker-Schülers erfundene que(e)re Figur des Prinz von Theben, den Sie verkörpert in Briefen und literarischen Texten, ein Einzelfall der fluiden Geschlechterzuordnungen?
Wir machen uns im Seminar auf die Suche nach einer weiblichen und queeren Moderne - egal ob lautstark in Manifesten oder mit leisen Tönen in Kurzgeschichten.
Bringen Sie Lust und Bereitschaft mit, Texte jenseits der etablierten Moderne zu lesen. |