Literatur |
Dahlke, Birgit: Der müde Jüngling. Eine Diskursfigur der vergeschlechtlichten Moderne. In: Zeit- schrift für Germanistik 12 (2002) H. 2., S. 287–295. Gansel, Carsten: „Ach ich bin so müde“ – Gesellschaftliche Modernisierung und Adoleszenzdar- stellung in Hermann Hesses Unterm Rad. In: Gerhard Preyer (Hrsg.): Neuer Mensch und kollek- tive Identität in der Kommunikationsgesellschaft. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften 2009, S. 25–46. Martin, Ariane: Das moderne Leiden der Knabenseele. Schule und Schüler in der Literatur um 1900. In: Der Deutschunterricht 52 (2000) H. 2, S. 27–36 |
Lerninhalte |
Beschreibung: Die Jahrhundertwende um 1900 ist eine Zeit von tiefgreifenden gesamtgesellschaft- lichen Umbrüchen. Unter den neuen Voraussetzungen der Moderne verändern sich Bewusstseins- strukturen und Weltzugänge, Individualitätskonzepte, Sozialcharaktere, Erziehungstheorien, Vor- stellungen von Geschlecht und Liebes- bzw. Begehrensformen, das familiäre Zusammenleben und insbesondere die Phasen von Kindheit sowie Adoleszenz. Tatsächlich kommt der Jugend eine prominente Bedeutung zu: Sie wird zum tragenden Subjekt der Revitalisierung und des Aufbruchs; so ruft u. a. die Schriftstellerin Ellen Key das ‚Jahrhundert des Kindes‘ aus. Die ‚neue‘ Lebensphase der Adoleszenz wird in der Literatur zur Chiffre des prekären Übergangs von Tradition zur Mo- derne, wobei sich die Widersprüche und Ambivalenzen des Wandels in der Diskursfigur des ‚mü- den Jünglings‘ verdichten. In diesem Seminar soll das literarische Phänomen des ‚müden Jünglings‘ anhand von verschiedenen Textbeispielen reflektiert werden. Für die Seminarlektüre sind u. a. Texte von Thomas Mann, Robert Musil, Rainer Maria Rilke und Emil Strauß vorgesehen. |