Abstract |
Wir begegnen uns im gemeinsamen Schreibraum, in dem wir uns als soziale Insekten einrichten. Dort verabreden wir uns zum Schreiben, stundenlang, tagelang, über Monate hinweg. Wir schreiben uns gegenseitig voran, durchkreuzen uns, kommentieren und lesen uns, nur um gleich weiterzuschreiben. Dabei gilt es, schmerzhaft, kleinteilig und unendlich zeitaufwändig immer wieder Absprachen zu treffen, Rückmeldungen einzuholen, den gemeinsamen Raum auszuhandeln. Denn wie in jedem sozialen Zusammenschluss gibt es natürlich auch Kollisionen, Konflikte und Besitzansprüche. Vieles bleibt ungewohnt. Wir müssen üben, den Text nicht mit dem eigenen Namen in Besitz zu nehmen, geliebte Formulierungen herzugeben und uns mit Schreibweisen zu verbinden, die den eigenen gegenläufig sind. |