Beschreibung
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Alkoholkonsum gilt als der drittgrößte Risikofaktor für Krankheiten und gesundheitliche Beeinträchtigungen. Bei der Behandlung von Alkoholismus, insbesondere bei der Rückfallprophylaxe, spielen Selbsthilfegruppen eine zentrale Rolle. Aus gesundheitsökonomischer Perspektive haben Selbsthilfegruppen den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu ambulantan und stationären Suchthilfeeinrichtungen kostengünstige Interventionen darstellen. Während die grundsätzliche Wirksamkeit von Selbsthilfegruppen zur Therapie des Alkoholismus als gesichert gelten kann, ist noch relativ ungeklärt, was die psychologischen Mechanismen hinter dieser positiven Wirkung sind. Dies ist eine zentrale Wissenslücke, da bislang keine evidenzbasierten Empfehlungen formuliert werden können, wie Selbsthilfegruppen in der Praxis strukturiert und politisch unterstützt werden sollten, um ihre Wirkung optimal zu entfalten. Das Ziel des beantragten Forschungsvorhabens besteht darin, die Hypothese zu überprüfen, dass eine geteilte soziale Identität in Selbsthilfegruppen der entscheidende Prädiktor für die Aufrechterhaltung der Abstinenz ist. Anders formuliert: Je stärker sich die Mitglieder von Selbsthilfegruppen mit ihrer Gruppe identifizieren, desto eher werden sie abstinent bleiben. Diese Hypothese lässt sich aus dem Social Identity Approach (Haslam, 2004) ableiten, der dem Antrag als theoretisches Rahmenmodell zugrunde liegt. In dem beantragten Forschungsvorhaben postulieren wir drei psychologische Wirkmechanismen, die erklären, warum sich die Gruppenidentifikation positiv auf Abstinenz auswirkt. Integriert man diese Wirkmechanismen, ergibt sich ein neues theoretisches Modell, das wir als „Social Identity Model of Abstinence“ bezeichnen. Das beantragte Forschungsvorhaben verfolgt das Ziel, dieses neu entwickelte Modell in zwei Studien mit insgesamt 400 VersuchsteilnehmerInnen empirisch zu überprüfen. Dies soll in enger Kooperation mit dem „Kreuzbund Niedersachsen e.V.“ erfolgen.
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