Lerninhalte |
Das Seminar beschäftigt sich mit einer Auswahl prominenter soziologischer Ansätze und Forschungsstudien zu den Themen (romantische) Liebe und Sexualität. Im Alltagsdenken gelten Liebe und Sexualität gängig als Gebiete und Praktiken des Privaten, des schwer Zugänglichen oder gar des Unerforschbaren. Zugleich liegt es auf der Hand, dass etwa die romantische Liebe ein (nicht zuletzt in populärer Kultur) permanent öffentlich artikuliertes, massenhaft ersehntes oder auch leidensbesetztes Kulturmuster darstellt, das über Privates weit hinaus all-gemeine Orientierungsmuster, Handlungsroutinen, Leitbilder und Wissensordnungen ausgebildet hat. In der Forschung ist bspw. die Rede von Liebessemantiken, Kommunikationscodes, Gefühlsordnungen, Geschlechtermatrixen und Sexualitätsdispositiven.
Eng verbunden mit Fragen der Liebe, Romantik und Partnerschaft sind solche der Sexualität. Im Vordergrund stehen dabei oft sexuelle Identitäten, während der Bereich der sexuellen Praxis weniger oft thematisiert wird, aber in den letzten Jahrzehnten einem mindestens genauso großen Wandel unterlag. Auch hier fallen immer öfter immer vielfältigere Labels und Etiketten, welche entweder von Öffentlichkeit selbst geprägt werden (Generation Porno, sexting, kinky sex) oder durch die Wissenschaft (Konsens-Moral, serielle Monogamie). Sexuelle Praktiken sind immer mit Diskursen – mit Vorstellungen und Normen – darüber verbunden, was gut und richtig ist, was erregen sollte und was nicht und wer mit wem darf. Einen nicht geringen Einfluss auf unsere "Bedürfnislandkarten" und "sexuellen Skripte" scheinen nicht zuletzt die neuen Medien (Werbung, Tinder, Pornhub und Co.) zu nehmen.
Wie und warum hat sich die Kultur des 'matings' in unserer Gesellschaft verändert? Anhand ausgewählter Literatur und exemplarischer Studien aus dem Gebiet der Kultur- und Mikrosoziologie bietet die Veranstaltung hierzu einen ersten Überblick. |