Dieses Seminar stellt eine Erweiterung des Basismoduls Fotofilm dar.
Ein Fotofilm besteht hauptsächlich aus Fotografien, also unbewegten Bildern. Die dadurch bedingte Trennung von Bild- und Sprach- bzw. Tonebene sowie die Präsenz des stillen fotografischen Bildes im filmischen Ablauf lassen ungeahnte Frei- und Zwischenräume entstehen. Diese fordern unsere Sehgewohnheiten, ermöglichen aber gleichzeitig vielschichtige Formen des Erzählens. Oft nur wenige Minuten lang, können so dennoch komplexe Arbeiten mit großer Tiefe entstehen. Darin ist der Fotofilm als eine eigenständige künstlerische Form zu betrachten.
Vom experimentellen Kunstfilm über Audio-Foto-Reportagen, Social Media-Slideshows bis hin zu literarischen Fotoessays und Formen des Dokumentarfilms – es gibt viele unterschiedliche Arten des Fotofilms.
Die Studierenden arbeiten im Verlauf des Seminars an einem eigenen Fotofilm. Dem Voraus gehen viele kleine Übungen zum Thema Fotografie, Schreiben, Sound und fotofilmischen Erzählen. Bei den individuellen Prozessen begleiten wir uns gegenseitig in der Gruppe. Die vorherige Teilnahme am Basismodul Fotofilm und das eigenständige Auffrischen der Grundlagen der benötigten Ton- und Bildschnittprogramme im Vorfeld des Seminars sind vorausgesetzt.
Inhaltlich wird es in diesem Erweiterungskurs um das Thema Listen gehen. Susan Sontag’s Listen mit Glaubens- und Vorsätzen aus ihren Tagebüchern können Inspiration sein. Oder wir fragen uns: Wer hat was auf seiner Bucket List stehen? Die Einkaufsliste im Supermarkt kann etwas erzählen. Wir kennen die mit den To Do’s, die schwarzen und die roten, die mit Toten; oder Bestellungen und Wünschen. Der Versuch einer Struktur in der Wildnis unserer Gedankenwelt, eine zentrale Kulturtechnik, Fülle handhabbar zu machen, Übersicht herzustellen, und Kontrolle. Darum ganz konkret oder auch abstrakt - darum - auch im weitesten Sinne um das Erzählen an sich - sollen sich die Fotofilme diesmal drehen.
Formal werden die Studierenden die bereits erlernten Techniken erweitern und verfeinern. Es wird auch um Schnittstellen zum Kurz-, Animations- und zum Experimentalfilm gehen. Neue Verfahren dürfen erprobt werden.
Für die Gestaltung der Fotofilme benötigen die Studierenden einen Desktop-Rechner oder Laptop (ein Tablet ist nicht ausreichend aber zusätzlich sehr hilfreich) – Mac oder PC. Die Fotos können mit einer Digitalkamera oder einem Smartphone aufgenommen werden. Wer hat, kann auch ein digitales Aufnahmegerät verwenden. Die Bild- und Tonqualität eines durchschnittlichen Smartphones ist jedoch grundsätzlich ausreichend. |