Wir leben in einer Zeit, in der der Wunsch nach Ausbruch aus alten Geschlechterrollen, neuen Selbstverständnissen und Weisen, die eigene (sexuelle) Orientierung zu leben, immer neue Weisen des Ausdrucks entwickelt. Vielleicht können wir sagen, dass neue Lebensformen entstehen, ausprobiert und verworfen werden, um die alte und mächtige Kategorie „Geschlecht“ in den Fluss zu bringen.
Zu (neuen) Lebensformen gehören immer Praktiken und Konzepte, also Handlungsformen, Affektdynamiken, Körper und Denkweisen. Wir wollen im Projekt versuchen, all diese Ebenen und deren Verflechtung im Blick zu behalten und werden deshalb nach Konzepten und Weisen fragen, wie Verflüssigungen zu denken sind, wie sie mit Vervielfältigungen und Verschiebungen und Verflechtungen zusammenhängen und wo wichtige Unterschiede liegen. (Hier liegt die Theoriearbeit des Projekts, die mir sehr wichtig ist und die ungefähr ein Drittel der Projektarbeitszeit ausmachen wird.)
Genauso wollen wir performativ Praktiken der Verflüssigung und deren Wirkungen auf Affektdynamiken und Körper erkunden. Zwei performative Methoden werden dabei immer wieder vorkommen. Zum einen das reflexiv-humoreske Spontanschreiben, das mittlerweile in zwei früheren Projektsemestern erprobt wurde. (Auf diese Weise sind einige der Texte entstanden, die in den mittlerweile vier Ausgaben des studentischen Magazins honoris causa versammelt sind. (Zur Entstehung vgl. https://www.uni-hildesheim.de/fb2/institute/philosophie/forschung-und-promotion/beitraege-von-studierenden/). Eine zweite Methode sind clowneske Übungen, bei denen es sowieso die ganze Zeit um Verflüssigungen geht. Die Geschlechterordnung in Fluss zu bringen, ist ein ureigenes Anliegen der Kunst der Clownerie. Wir werden uns nur in der Philo-Clownosophie üben und einige Übungen klauen und ausbauen, die uns genügend Freiheit, Schrägheit und Körperlichkeit ermöglichen. (Hier liegt die praktische Arbeit im Projekt, die mir auch sehr wichtig ist und die sich sicher durch Eure Ideen, Wünsche und Erfahrungen um weitere Vorgehensweisen und Methoden erweitern wird. Dies wird ungefähr zwei Drittel der Projektarbeitszeit ausmachen.)
Was wir zum Abschlussfestival beisteuern, wird sich im Prozess ergeben. Vielleicht eine Performance auf der Domäne, vielleicht eine Aktion die laut und schrill oder klein und kaum merklich ist? Das wird unsere Zusammenarbeit zeigen!
Die Projektzeiten sind ungefähr so:
Mittwoch: 10.00-18.00 Theorietag Donnerstag: 10.00-18.00 Übungstag (von 16.00-18.00 gehen wir alle gemeinsam zur Ringvorlesung, die das ganze Projektsemester begleitet) Freitag: 10.00-mindestens 14.00, manchmal auch bis 17.00: Praxistag, teilweise alle zusammen, teilweise in Gruppen
Gruppengröße: bis 20 Personen
Leitung: Katrin Wille mit Greta Stauch
Die Informationen zum Projekt finden am 6.12.2023 statt im Raum KC.2.0.06 (Konferenzraum altes Pächterhaus).
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