Im Zuge der Terrorherrschaft der NS-Zeit sind sie fast überall in Deutschland zerstört worden und verschwunden: Synagogen. Und auch in den Jahrhunderten davor hatten jüdische Gemeinden immer wieder große Schwierigkeiten zu überwinden, um Synagogen zu errichten. Zahlreiche Bauten sind bereits im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit Pogromen zum Opfer gefallen.Im 19. Jahrhundert entstanden schließlich vielerorts eindrucksvolle Neubauten, die Emanzipation zu verheißen schienen, bis die meisten von ihnen im November 1938 vernichtet wurden - darunter auch die architekturhistorisch bedeutsamen Synagogen in Hildesheim und Hannover.
Das Seminar unternimmt den Versuch, Verlorenes ins Gedächtnis zu rufen und die Aufmerksamkeit auf Erhaltenes zu lenken. Es untersucht eine überaus bedeutende Bauaufgabe aus architekturgeschichtlicher Perspektive - angefangen von der mittelalterlichen Synagogenarchitektur über frühneuzeitliche Bauten bis hin zu den repräsentativen Anlagen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Ein Schwerpunkt liegt auf der Synagogenarchitektur des Historismus und auf den in dieser Zeit besonders vielfältigen Mitteln, baukünstlerische Referenzen vorzunehmen. Ein durchgehendes Thema ist überdies die Auseinandersetzung mit christlicher Sakralarchitektur, die sowohl Abgrenzungen als auch Adaptationen ermöglichte.
Studienleistung:
Portfolio (architekturhistorische Materialsammlung herausragender Bauten mit Plänen und Katalogangaben). Abgabefrist ist das Ende der Vorlesungszeit.
Prüfungsleistung:
Hausarbeit zu einem ausgewählten Synagogenbau (bitte Rücksprache mit dem Doztenten halten). |