Im Kurs werden wir uns zuerst über Definitionen und Formen von Gewalt verständigen (Popitz, Reemtsma), ehe wir uns mit theoretischen Konzepten zur Erklärung von Gewalt auseinandersetzen.
Wir betrachten dabei u.a. soziostrukturelle und situationistische Ansätze (Collins), werfen aber auch einen kritischen Blick auf die blinden Flecke solcher meist kausalen Erklärungsansätze. Anschließend nehmen wir Dynamiken und Strukturen von Gewaltprozessen anhand empirischer Beispiele näher in den Blick: Wir betrachten und diskutieren Jugendgewalt (Sutterlüty) und sehen uns an, welche Dynamiken wirksam sind, wenn Gewalt von scheinbar 'ganz normalen Menschen' verübt wird - sei es von einfachen Polizisten im 2. Weltkrieg oder von Studenten in psychologischen Experimenten (Zimbardo, Kühl). Ebenso werden wir nicht-physische Gewaltkonzepte kennenlernen und diskutieren, in welchen Formen strukturelle Gewalt und verbale Gewalt existieren und worin der Unterschied zu körperlicher Gewalt besteht. Zum Abschluss soll es noch einmal um die 'Logik' und Faszination zweier spezifischer Gewaltphänomene gehen: der Amoktat und der (fiktiven) Gewalt in Medienformaten.
Ziel des Kurses ist es, einen Überblick über Theorien und Konzepte innerhalb der sozialwissenschaftlichen Gewaltforschung zu erhalten als auch ein Verständnis für das Entstehen und die Dynamik allgemeiner und spezifischer Gewaltprozesse zu entwickeln. |