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Sinniert!
Die Bedeutung des Verbs ‚sinnieren‘ wird zumeist mit ‚nachdenken‘ oder ‚grübeln‘ gleichgesetzt. Es steckt jedoch das Wort ‚Sinn‘ darin, womit nicht nur das Gedankliche, Vorgestellte, mit sprachlichem Ausdruck Verbundene gemeint ist, sondern auch physiologische Wahrnehmung selbstverständlich eingeschlossen wird. Es steht allerdings nicht gut um die Akzeptanz des Sinnhaften, das auch durch physiologische Wahrnehmung generiert wird: Empfindlichkeit wird oft diskreditiert – als Überempfindlichkeit abgetan. Körperliche Berührung führt zu berechtigten Debatten darüber, wo Grenzen zur Übergriffigkeit verlaufen. Und um welche Sinne geht es eigentlich, wenn von Gender- oder Diskriminierungs-sensi-bilität GESPROCHEN wird? Im Hype um Riesenschritte von KI wird meist schlicht übergangen, dass sinnliche Entwicklungen, wie etwa des künstlichen Tastsinns, noch nicht mal in Kinderschuhen stecken…
In der Universität Hildesheim konnten sich durch die Verbindung „Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis“ – und insbesondere mit dem Projektsemester – ungewöhnliche universitäre Räume erhalten, die dem in den Geisteswissenschaften oftmals gepflegten „falschen Gegensatz zwischen Ratio und Emotion“ (Bodo Mrozek 2022) widersprechen. In diesem Seminar möchten wir mit BA-Studierenden darüber sinnieren, was die Verbindung „Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis“ bedeuten kann. Wir möchten in diesem Seminar auch Impulse für zukünftige Projektsemester generieren und auf die Dringlichkeit des Sinnierens in dieser Zeit aufmerksam machen. |