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In der Vergleichenden Politikwissenschaft gehört der Vergleich von Sozialpolitiken zu den besonders häufig beforschten Politikfeldern. Dies liegt unter anderem daran, dass die Sozialausgaben in den meisten entwickelten Demokratien den höchsten Teil der staatlichen Ausgaben ausmachen. Dabei zeichnen sich die Wohlfahrtstaaten einerseits durch eine hohe Pfadabhängigkeit aus: die historischen Weichenstellungen, ob etwa auf versicherungsbasierte Sicherungsmechanismen oder steuerbasierte Sozialleistungen gesetzt wird, besitzen bis heute eine erhebliche Prägekraft. Die verschiedenen Typen von Wohlfahrtsstaaten unterscheiden sich bis heute hinsichtlich ihrer zugrundeliegenden Normen und Ansprüche. Daneben lassen sich jedoch auch einige Konvergenzen erkennen – etwa, dass in den vergangenen zwanzig Jahren im Zuge von Krisendiskursen in vielen Wohlfahrtsstaaten eine stärkere Betonung auf Aktivierung und Vermarktlichung gesetzt wird; eine Tendenz, die von Kritiker*innen als Prekarisierung gefasst wird.
Im Seminar lernen wir die verschiedenen historischen Entwicklungspfade kennen, die zur Herausbildung von Wohlfahrtsstaaten geführt haben. Wir diskutieren die bis heute prägende Typologie der Wohlfahrtsstaatregime nach Esping-Andersen und ihre kritische Würdigung, etwa durch feministische Forschung. Im zweiten Teil des Seminars gewinnen wir über Länderstudien einen Einblick in Kontinuität und Wandel einiger paradigmatischer Wohlfahrtstaaten.
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