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Zu den programmatischen Zielen der Romantiker gehörte die Aufhebung der Grenzen zwischen Hoch- und Gebrauchskunst. Sie strebten nach der Entwicklung populärer, öffentlichkeitswirksamer Bilder. Dabei kam ihnen sehr gelegen, dass genau in dieser Zeit die Druckgraphik eine grundlegende Erneuerung durch veränderte technische Verfahren erfuhr. Besonders wichtig wurde der von Thomas Bewick entwickelte Holzstich, der insbesondere für Buchillustrationen Verwendung fand. Für Künstler der Spätromantik wie Julius Schnorr von Carolsfeld oder Ludwig Richter bot diese Technik nicht nur die Möglichkeit, eine populäre Wirksamkeit zu entfalten. Sie konnten mit ihr auch an die historische Tradition des Holzschnitts der Dürerzeit anknüpfen.
Das Seminar bietet eine Einführung in die lange Zeit hochgeschätzte Bildwelt spätromantischer Druckgraphik. Dabei steht der Holzstich im Mittelpunkt. Arbeiten, die heute auf dem ersten Blick leicht als "niedlich" erscheinen mögen, sollen ernst genommen und in ihrem hochartifiziellen Charakter analysiert werden. Als Referenzfelder figurieren dabei der traditionelle Holzschnitt des Spätmittelalters sowie die romantische Theorie der Arabeske. |