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Ob als literarische oder philosophische Idee, heimliche Praxis, politisches Kampfmittel oder als öffentliche Unterstellung – Gebär- und Zeugungsstreiks, darüber hinaus antinatalistische Konzepte, gehören in vielerlei Gestalt zur menschlichen Historie. Bspw. diente im antiken Lustspiel Lysistrata des Dichters Aristophanes die Verschwörung – sich ihren Männern dauerhaft sexuell zu entsagen – den Frauen von Athen und Sparta, dem Ziel den Frieden zwischen den Staaten zu erzwingen. Aus dem 17. Jahrhundert ist von südamerikanischen Sklaven der kollektive Verzehr einer bestimmten Pflanze überliefert, die verhindern sollte, dass Nachkommen in holländischer Sklaverei geboren werden. Aus der deutschen und französischen Arbeiterbewegung ist daneben bekannt, dass AktivistInnen Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. öffentlich zum Gebärstreik aufriefen. Dieser wird auch aktuell – im Angesicht niedriger Geburtenniveaus – seit einigen Jahren Akademikerinnen unterstellt und über deutsche Männer wurde Anfang des Jahrtausends intensiver, ausgelöst durch das Buch „Der Zeugungsstreik – Warum die Kinderfrage Männersache ist“ (Dinklage 2005), diskutiert.
Das Seminar wird sich exemplarisch in bildungshistorischer und -politischer Perspektive mit ausgewählten erziehungswissenschaftlich relevanten Positionen zu Gebär- und Zeugungsstreiks beschäftigen, um auf diese Weise den gesellschaftlichen Bedingungen von Erziehung und Bildung im Konnex von Pädagogischem und Politischem nachzugehen.
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