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„Warum sehen wir Tiere an?“ – diese von John Berger einem Essay vorangestellte Frage aus dem Jahr 1980 ist heute so relevant wie vor 40 Jahren. Der Wildlife-Tierfilm war und ist weiterhin ein ebenso populäres wie lukratives Genre. Spätestens seit den sogenannten „Earth Movies“ der BBC sind aufwändige Großproduktionen fester Bestandteil des internationalen Filmgeschäfts. Forschung und Filmkritik haben dem Wildlife-Tierfilm allerdings lange Zeit kaum Beachtung geschenkt. Zu gewöhnlich erschien die Reproduktion vermeintlich austauschbarer Tierbilder, wenig anspruchsvoll Ästhetik und Thematik. Seit einiger Zeit nun hat auch die (medien-)kulturwissenschaftliche Forschung, nicht zuletzt im Zuge der „animal studies“ und der Klimaforschung, das Thema für sich entdeckt. Was erwarten wir, wenn wir „wilde“ Tiere im Film betrachten? Welche Blickverhältnisse werden abgebildet und (re-)produziert? Was sagen diese Filme aus über die „anthropologische Differenz“? Wie sieht das Verhältnis von Produktionspraktiken und Ästhetik aus? Im Seminar werden zentrale Positionen der aktuellen Forschungsliteratur gelesen und erörtert sowie unterschiedliche ältere und neuere Beispiele des Wildlife-Tierfilms analysiert. Zur Diskussion stehen dabei u.a. Aspekte der Produktionsbedingungen und Inszenierungsweisen des Wildlife-Tierfilms ebenso wie Fragen nach dem Mensch-Tier-Verhältnis.
Literatur: Borgards, Roland: Tiere. Kulturwissenschaftliches Handbuch, Stuttgart: Metzler 2016. Chris, Cynthia: Watching Wildlife, Minneapolis: University of Minnesota Press 2006.
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