„Sich der Wahrheit aussetzen“ – das klingt ernst und gewichtig, existentiell und couragiert. In seinen späten Vorlesungen hat Michel Foucault einer antiken Redepraxis neu zur Geltung verholfen, die es mit dem Sprechen und Hören von Wahrheit, ja mehr: mit Mut und Zumutung zu tun hat. Der griechische Begriff „Parrhesia“ bedeutet „freimütiges Sprechen“ oder „Wahrsprechen“. Wer wahrspricht, braucht Mut, denn er geht ein Risiko ein. Wer wahrspricht, hilft seinem Gesprächspartner zu erkennen, was dieser selber ist. Wahrsprechen ist ein politischer Akt. Das Projekt hat das Wahrsprechen zum Thema und fragt sowohl nach der antiken Praxis des Wahrsprechens, wie auch nach Orten des Wahrsprechens heute. Unsere gemeinsame Zeit gliedert sich in drei Phasen:
In der ersten Phase wollen wir uns verschiedenen Texten widmen, im Vordergrund stehen ausgewählte Vorlesungen Foucaults über das Wahrsprechen.
In der zweiten Phase suchen wir verschiedene mögliche Orte des Wahrsprechens auf. Wo setzt sich wer heute der Wahrheit aus und geht damit ein Risiko ein?
In der dritten Phase erkunden wir Möglichkeiten performativen Philosophierens zum Thema – wie realisieren und zeigen wir Wahrsprechen? |