Nazis filmen: ein Langzeit-Projekt des dokumentarischen Kinos. Manchmal tatsächlich als Langzeitbeobachtung wie in den Filmen STAU (DE 1992) und NEUSTADT. STAU - DER STAND DER DINGE (DE 2000) von Thomas Heise. Im Allgemeinen aber in Form von einzelnen Porträts, Beobachtungen, Dokumentationen und Experimentalanordnungen.
Das Seminar ist der Diskussion und Analyse dieser Porträts, Dokumentationen ... gewidmet und geht von der Beobachtung aus, dass in der filmischen Darstellung rechter Protagonisten, Bewegungen, Veranstaltungen einige wesentliche Parameter aktualisiert werden, die die Diskussion dokumentarischer Filmpraxis grundsätzlich bestimmen. Zu diesen Parametern gehören: das Verhältnis von Distanz und Komplizenschaft; die Moderation und Mise en scène von Auftritten vor der Kamera; die Rolle und das Selbstverständnis der Filmemacher*innen; die Markierung (oder Nicht-Markierung) von Positionen, die Gestaltung von Interviews etc.
Untersucht werden diese und anderen Aspekte an Dokumentarfilmen aus den letzten vierzig Jahren, von Robert Kramers NOTRE NAZI (FR 1984) und Claude Lanzmanns epochaler Dokumentation SHOAH (FR 1986) bis zum dem vielfach kritisierten Gewinner des Deutschen Wettbewerbs auf dem Festival DOK Leipzig 2018, LORD OF THE TOYS (DE 2018). |