Lerninhalte |
Gruppe 1 (Dr. Ahlers): Wittgenstein „angewandt“: kommunikatives Handeln in Sprachspielen
Als Untersuchungsgegenstand wird es in diesem Seminar um den empraktischen Gebrauch von Sprache im Spiel gehen. Das Spiel ist eine Grundform menschlicher Entwicklung (Homo ludens, Huizinga 1938/39), das Sprachspiel ein zentrales Konzept in der Philosophie Wittgensteins. Letztere hat maßgeblich die linguistische Pragmatik beeinflusst: "Ich werde auch das Ganze: der Sprache und der Tätigkeiten, mit denen sie verwoben ist, das »Sprachspiel« nennen." (Wittgenstein: PU § 7). Dabei eignen sich Sprachspiele im engeren Sinne ("Ich meine Brettspiele, Kartenspiele, Ballspiel, Kampfspiele, usw.", ebd.: PU § 66) auch in besonderer Weise zur Untersuchung authentischer interkultureller und kulturkontrastiver Kommunikation: Spiele sind nicht nur in allen Kulturen der Welt zu finden und binden Sprache in ganz unterschiedlicher Weise ein. Durch ihre expliziten Regeln und oft leicht nachvollziehbaren Spielverläufe sind sprachliche Handlungen hier besonders gut kontextualisierbar und einer Interpretation zugänglich. Spiele entfachen eine große sprachliche Kreativität, spielerische Lust und stellen (im Freizeitbereich) relativ unproblematische und leicht zugängliche Datenquellen dar (vgl. Galantucci et al. 2012). Wir werden mündliches und schriftliches Sprachhandeln erheben, aufbereiten und analysieren. Dabei nehmen wir auch non-verbales, interaktionales Handeln (Zeigegesten, Blickbewegungen mittels Eye-Tracking) unter die Lupe. In diesem Aufbaukurs werden die Studierenden mit der Methode des forschenden Lernens zu Akteur_innen Ihres eigenen (angeleiteten und begleiteten) Forschungsprozesses und arbeiten allein oder in Teams an selbstgewählten Untersuchungsobjekten, -methoden und Fragestellungen.
Gruppe 2 (Dr. Ahlers): Interkulturelles Fremdsprachenlernen in der Social-Virtual-Reality (SVR)
Im traditionellen Fremdsprachenlernen kommt das mündliche Sprachhandeln oft viel zu kurz. Im Projekt "Hololingo!" (https://hololingo.blog.uni-hildesheim.de/) wird daher eine neue Lernmethode entwickelt: Interkulturelles Tandemlernen in Social-Virtual-Reality. Dazu werden virtuelle Spieleszenarien für solche Lerner_innen benötigt, die sich gegenseitig ihre Sprachen beibringen möchten. In der Lehrveranstaltung entwickeln wir in Gruppen kleine kooperative Sprachspiele, die wir an realen und virtuellen Sprachtandems erproben. Die dabei entstehenden Tandemkonversationen werden aufgezeichnet, aufbereitet und bzgl. ausgewählter kommunikativer Aspekte analysiert. In diesem Aufbaukurs werden die Studierenden mit der Methode des forschenden Lernens zu Akteur_innen Ihres eigenen (angeleiteten und begleiteten) Forschungsprozesses und arbeiten allein oder in Teams an selbstgewählten Untersuchungsobjekten, -methoden und Fragestellungen. (Achtung: Falls parallel das Grundlagenseminar 4212 besucht werden soll, dann dort bitte wegen inhaltlicher Überschneidungen nicht Gruppe 2 wählen!) |