Literatur |
Haslam, Mark (2004). “Vision, Authority, Context: Cornerstones of Curation and Programming.” The Moving Image 4:1 (2004): 48–59
Marks, Laura U. (2004). “The Ethical Presenter: Or How to Have Good Arguments over Dinner.” The Moving Image 4:1 (2004): 35–47.
allgemein:
http://www.filmfestivalresearch.org/index.php/ffrn-bibliography/7-programming/
Und hier ein paar Orte, an denen man frei verfügbare Filme findet:
https://archive.org/
https://www.fiafnet.org/pages/E-Resources/Film-AV-Collections-Online.html
https://screenculture.wp.st-andrews.ac.uk/2020/03/18/streaming-video-resources-for-times-of-social-distancing/
https://creativepinellas.org/magazine-items/resources-for-experiencing-film-in-times-of-social-distancing/
https://sites.google.com/view/dokartlabor/projekte/das-dokumentarische-im-digitalen/digitale-ressourcen?authuser=0
http://www.openculture.com/freemoviesonline
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Lerninhalte |
Filmfestivals sind soziale Ereignisse, die regelmäßige Filmangebote in Kinos, Videotheken und auf Streamingplattformen eventisieren. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist, dass sie innerhalb eines kurzen Zeitraums Filme, ihre Produzent*innen und ein Publikum an einem Ort zusammenbringen, ihre Zugänge verknappen, einen Gerade-Jetzt-Hier-Moment erzeugen und eine Rausch des sozialen Erlebens, eines medial gefilterten Blicks auf die Welt und der subjektiven Verknüpfungen herstellen.Die Hildesheimer Studierenden wissen nach Exkursionen zur Berlinale, zum Dok Leipzig, zur Duisburger Filmwoche, zum Xposed, zu den Oberhausener Kurzfilmtagen aus Besucher*innenerfahrung, wovon hier die Rede ist.
Seit Beginn der Corona-Krise fallen Filmfestivals der Reihe nach dem Gebot des Physical Distancing zum Opfer. Gleichzeitig ist der Bedarf nach sinnlichen Zugängen zur Welt, nach Austausch und Ablenkung bei den vereinzelt vor ihren Endgeräten sitzenden Menschen groß wie nie. Die Festivalstrukturen sind auf diese Bedingungen schlecht vorbereitet. Ihre wirtschaftlichen Funktionen in den verschiedenen Auswertungsketten haben sie verloren, Uraufführungen werden abgesagt, Produktionen gestoppt, neuer Content rar. Einige Festivals veröffentlichen nur mehr ihre Kataloge, andere zeigen eine Auswahl online oder öffnen ihre Archive. Das unterversorgte und sich im Netz organisierende Publikum erstellt Kompilationen von Online-Angeboten.
In diesem praxisorientierten Seminar soll ein Filmfestival kuratiert werden, das aus vielen frei im Netz zirkulierenden Einzelbeiträgen ein Programm erstellt, das nach den u.a. von Mark Haslam (2004) entwickelten kuratorischen Kriterien der Nachhaltigkeit, Diversität, Integrität und Vielfalt entwickelt, ein Angebot für Filmfestivalfans in #stayingathome-Zeiten darstellen soll. Eine Gruppe von 20 Studierenden soll zunächst durch Recherche und Schwarmintelligenz mögliche Beiträge einreichen, die gemeinsam, nach vorher festgelegten Kriterien, gesichtet werden. Danach werden einzelne Sektionen gebildet, die einzelne Programmblöcke zusammenstellen. Gefragt sind spezielle Expertisen für unterschiedliche Formate: Spielfilm, Dokumentarfilm, Experimentalfilm, Musikvideo usw. Eine wiederum aus den Sektionen gebildete Kommission soll das Profil des Festivals im Auge behalten. Der Dozent hält sich als Organisationsleiter des Festivals aus der kreativen Auswahlarbeit heraus. Steht das Programm, muss es kommuniziert werden: das Festival braucht einen Namen, jede Sektion ein Profil, das Publikum einen Überblick: ein Katalog soll das Ergebnis präsentieren, Trailer, Podcasts tec. wären auch nicht schlecht. Aber wie kann das Festival besucht werden: über eine Webseite? In Playlists? Wie kann die Kommunikation über das Gesehene hergestellt werden? Ideen und Medienkompetenz sind gefragt.
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