Lerninhalte |
Der Dokumentarfilm „Elternschule“ löste bereits vor seinem Erscheinen im Jahr 2018 heftige Debatten aus. Der Film arbeitet mit dem Versprechen Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder zu helfen. Die filmischen Darstellungen einer sogenannten Stresstherapie aus dem Alltag einer therapeutischen Klinik für Kinder und Eltern in Gelsenkirchen stellen jedoch pädagogische Grundannahmen und erzieherische Ideale radikal in Frage: Im Film zu sehen sind emotional hoch erregte Kinder und Eltern, explizite pädagogische Gewalt in der Erziehung sowie psychologisches und klinisches Personal, die dieses Geschehen unter Verweis auf Wirksamkeit und Notwendigkeit rechtfertigen. Gewichtige Kritiker*innen meldeten sich zu Wort, u.a. der Deutsche Kinderschutzbund und die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, breit wurden wissenschaftliche Standards, kindliche Grundbedürfnisse, Aktualität und Professionalität der Therapieformen sowie auch ethische Dimensionen des Gezeigten diskutiert.
Im Seminar soll eine dezidiert erziehungswissenschaftliche Analyse des Films unternommen werden. Dazu wird sich das Plenum mit ausgewählten erziehungs-wissenschaftlichen Perspektiven und Texten beschäftigen und in einem zweiten Schritt diese in kritischer und analytischer Absicht auf den Dokumentarfilm anwenden. Neben der aktiven Teilnahme am Seminar ist zur Vorbereitung das Lesen und Durcharbeiten eines vorab zur Verfügung gestellten Readers notwendig. Die Kenntnis des Dokumentarfilms „Elternschule“ ist hingegen nicht zwingend erforderlich. Im Seminar werden wir Ausschnitte des Films gemeinsam anschauen. |