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Nachdem Kunst in Europa um 1800 einen bis dahin nicht gekannten Autonomisierungsschub erfahren hatte, sehnten sich in den folgenden Jahrzehnten gerade Vertreter der Romantik wieder nach einer orts- und funktionsgebundenen Kunst. In diesem Zuge geriet Wandmalerei als öffentlichkeitswirksames Medium in den Fokus. Mazarener wie Peter Cornelius träumten von einer Erneuerung der Freskotechnik nach dem Vorbild der italienischen Frührenaissance. Ihr Ziel war es, den Menschen bewegende, kollektive, einigende Bilder zu geben.
Die Vorlesung verfolgt die großen Wandmalereiprojekte des 19. Jahrhunderts in Deutschland zwischen Romantik und Historismus. Sie analysiert deren Programme, untersucht die künstlerischen Darstellungs- und Vermittlungspraktiken und thematisiert nicht zuletzt auch die damit verbundenen Utopien. Auf diese Weise wird ein Komplex von Kunstwerken in den Fokus gerückt, der, gemessen am Selbstverständnis der ausführenden Künstler, mit besonderen Ambitionen verbunden war, in späterer Zeit allerdings drastisch an Wertschätzung verlor. Dies spiegelt sich auch in der hohen Verlustrate. Dass es sich gleichwohl um hochkomplexe und bemerkenswerte Ensembles handelt, wird im Rahmen der Vorlesung aufzuzeigen sein. |