Seit einigen Jahren bauen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ihr barrierefreies Medienangebot stetig aus. Diese Entwicklung lässt sich zum einen auf das seit 2008 in Kraft getretene Abkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Behindertenrechtskonvention, BRK) und die damit einhergehende Forderung nach gleichberechtigter kultureller Teilhabe zurückführen, zum anderen auf die Tatsache, dass seit 2013 auch Menschen mit Sinnesbehinderungen einen (geminderten) Rundfunkbeitrag leisten müssen, damit aber auch Anspruch auf einen barrierefreien Zugang zu dem Medienangebot haben. Entsprechend werden für zahlreiche Sendungen öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten Untertitel für gehörlose und schwerhörige Menschen zur Verfügung gestellt. Für die Erstellung von Untertiteln werden senderintern weitgehend einheitliche Richtlinien verwendet, diese sind jedoch nicht zielgruppen- oder sendungsspezifisch ausdifferenziert.
Insbesondere für die Zielgruppe Kinder fehlen Untertitelungsstandards. Eine Übertragung der Richtlinien, die für gehörlose und schwerhörige Erwachsene gelten, auf diese Zielgruppe ist insbesondere im Hinblick auf die Standzeiten der Untertitel problematisch, da sich Kinder noch im Leselernprozess befinden. Darüber hinaus bereitet gehörlosen und schwerhörigen Kindern das Lesen häufig größere Schwierigkeiten als gleichaltrigen hörenden Kindern.
Mit der Studie soll die derzeit gängige Untertitelungspraxis auf ihre Adäquatheit für die Zielgruppe gehörloser und schwerhöriger Kinder zwischen 8 und 12 Jahren geprüft werden. Da davon auszugehen ist, dass die Lesegeschwindigkeit herkömmlicher Untertitel der Lesekompetenz von Kindern nicht entspricht und somit nur ein geringes Verständnis der Sendungen erzielt wird, soll untersucht werden, wie sich eine verringerte Lesegeschwindigkeit und eine veränderte optische Gestaltung von Untertiteln auf die Lesbarkeit, die Verständlichkeit und die Akzeptanz der Untertitel auswirken.
Die Studie verfolgt das Ziel, wissenschaftlich fundierte, auf den tatsächlichen Bedarf der Zielgruppe zugeschnittene Standards für die Untertitelung zu erarbeiten, die von den Rundfunkanstalten und deren Zulieferern umgesetzt werden können.
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