„Seit etwa zehn Jahren lassen sich nun Formate der Theatervermittlung beobachten, die sich als Labor, Experiment und Forschung bezeichnen.
In diesen experimentellen Ansätzen werden Kunst- und Theaterkonzepte untersucht und hinterfragt.
Zusammen mit Kindern, Jugendlichen und theaterfernen Akteuren werden im Sinne einer `ästhetischen Forschung`
Lebenswelten und Stadtteile, aber auch das Theater und seine Mittel selbst erkundet.
Dieser Wechsel zeigt eine Erweiterung der theaterpädagogischen Arbeit an,
die mit Ute Pinkert und Carmen Mörsch als eine Verschiebung bzw.
eine Ergänzung der Theatervermittlung vom reproduktiven zum transformativen Diskurs beschreiben lässt.“
(Geesche Wartemann, 2013)
Das Seminar unternimmt den Versuch die obengenannte Erweiterung der theaterpädagogischen Arbeit theoretisch, strukturell und ästhetisch zu fassen – und versucht gleichsam theoretisch herauszufinden was „ästhetische Forschung“ in dieser Hinsicht überhaupt sein kann.
Untersucht und reflektiert werden Selbstbezeichnungen von Projekten der Theatervermittlung, die Implikationen und Setzungen, die sich davon ablesen lassen, das Verständnis von "Theater", "Theaterpädagogik" und von "nicht-professionellen Darsteller*innen" in diesem Sinn, sowie die Begriffe „Labor“, „Experiment“ und „Forschung“ als spezifische Konzepte und produktionsästhetische Praktiken.
Wie lassen sich Praktiken aus dem „Labor“, dem „Experiment“ und der „Forschung“ in ein ästhetisch-künstlerisches Feld übertragen?
Welcher Theaterbegriff ist damit verbunden? Welche Ästhetik geht damit einher?
Wie wird (für "Zuschauende") erkenntlich, das es sich hier um "Forschung" oder ein "Experiment" handelt?
Und was soll das mit "Theaterpädagogik" zu tun haben?
(Achtung: Lektüreseminar - Regelmäßige Vorbereitung von einschlägiger Literatur wird vorausgesetzt.
Die Texte stehen im Learnweb zur Verfügung und werden rechtzeitig bekannt gegeben.)
Darüber hinaus soll auch das Seminar selbst zum Forschungsobjekt werden.
Wie lässt sich eine produktive Lehr-Lern-Situation gestalten? Was heißt hier produktiv?
Wie lässt sich der Austausch über einen gemeinsamen Gegenstand organisieren?
Wer entscheidet was genau der "Gegenstand" eigentlich ist?
Welche Experimental-Anordnungen lassen sich für den Verlauf der Sitzung finden?
Wie kann eine kollektive Forschungsbewegung im Verlauf einer Sitzung/des Semesters aussehen? |