Lese- und Schreibkompetenz sind aus ethnologischerPerspektive nicht nur Techniken, die Menschen einsetzen, um Informationen zuverarbeiten, zu speichern und weiterzugeben, kurz um Texte herzustellen. DerGebrauch von Schrift bzw. von Texten beinhaltet vielmehr Literacy, versteht also Texte (und ebenso Bilder) als konstitutiveElemente von Wahrnehmung und Denken, die eine Gesellschaft und ihre Kultur grundlegendprägen.
Im mittelalterlichen Europa war Literacy jahrhundertelang einer vorwiegend geistlichen Minderheitvorbehalten, während die Mehrheit der Bevölkerung des Lesens und Schreibensnicht kundig war. Daher bestimmten vielfach mündliche Traditionen sowie Ritualeund symbolische Verhaltensmuster den Alltag und brachten Kommunikationsformenhervor, wie sie für orale Kulturen typisch sind.
In diesem Seminar wird die Rolle von Texten sowie vonBildern für ausgewählte Bedeutungszusammenhänge und Lebensbereiche des Mittelaltersanhand von zeitgenössischen Quellen untersucht. Dazu gehören neben Schule undUnterricht etwa Formen der Herrschersakralität, Techniken der Geschichtsschreibungoder Formate sog. Propaganda.
https://www.uni-hildesheim.de/media/fb1/geschichte/studium_downloads/Hinweise_zur_Lehre_des_IfG_im_SoSe_2020_an_der_Stiftung_Universitaet_Hildesheim.pdf
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