Literatur |
- Claus Pias, “Das digitale Bild gibt es nicht. Über das (Nicht-)Wissen der Bilder und die informatische Illusion”, in: Zeitenblicke, Band 2, Nr. 1 (2003), http://www.zeitenblicke.historicum.net/2003/01/pias/index.html
- Anne Friedberg, Virtual Window, Cambridge, MA: The MIT Press 2006. Insbes. Kapitel 5, „The Multiple“, 190-239 und "Conclusion. The Future of Windows", 240- 244
- Sianne Ngai, "Our Aesthetic Categories", in: PMLA, Vol. 125, No. 4, Special Topic: Literary Criticism for the Twenty-First century (October 2010), 948-958
- Limor Shifman, Meme. Kunst, Kultur und Politik im digitalen Zeitalter, Frankfurt/Main: Suhrkamp 2014.
- Paul Frosh, Screenshots. Racheengel der Fotografie. Aus dem Englischen von Franka Kathrin Wolf, Berlin: Verlag Klaus Wagenbach 2019.
- Nanna Bonde Thylstrup und Stina Teilmann-Lock, “Thumbnail Images: Uncertainties, Infrastructures and Search Engines”, in: Digital Creativity, Vol. 28, No. 4 (2017).
- Jia Tolentino, “The Age of Instagram Face”, in: The New Yorker, 12. Dezember 2019.
& weitere Beiträge von Autor*innen wie David Joselit und Nicholas Mirzoeff.
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Bemerkung |
Bitte melden Sie sich im Learnweb an, damit Sie die Seminartexte abrufen können. Dieses Seminar ist ein Projektseminar mit der dazugehörigen Übung „Digitale Bildkulturen: Die Zukunft der Städte“.
Ihre Studienleistung setzt sich aus denen von Ihnen kumulativ erbrachten Teilleistungen (acht Bildkritiken je im Umfang eines Blogposts, ca. 1 Seite) zusammen. Die Serie an Bildkritiken soll am Ende der Vorlesungszeit mit einem kurzen Fazit abgeschlossen werden.
Eine Prüfungsleistung kann nach Absprache erfolgen. Was die Form betrifft, können neben einer Hausarbeit oder einer mündlichen Prüfung via BBB (mit Wecam) von Ihnen auch alternative Formate vorgeschlagen werden. |
Lerninhalte |
Das Seminar beschäftigt sich mit den vielfältigen Funktionen von Bildern in der digitalen Kultur und fragt danach, wie Apps und Algorithmen die visuelle Kultur verändern. Bilder kommunizieren, symbolisieren, repräsentieren und organisieren, sie können Daten sichtbar machen und ihre Metadaten verbergen. Im Seminar werden wir zunächst Grundlagen erarbeiten: Was ist ein digitales Bild? Welche Funktionen übernehmen Algorithmen? Wie verändern algorithmische Bilderkennung und andere automatisierte Prozesse die Bildkultur? Dabei gehen wir anhand von Beispielen vor. Algorithmischen Bilderkennungs-Apps wie ClearView etwa, denen übermäßig große Bilddatenbanken zugrunde liegen. Der für die digitale Kultur so typische Übergang von Repräsentation zu Organisation betrifft nun auch das Gesicht. Maschinen können nicht nur Gesichter erkennen, sie können sie auch generieren, meist nicht ohne ‚glitches‘ – verschobene Ohrmuscheln, verrutschte Augenlider oder verwischte Hintergründe. Hier bildet sich die virtuelle Produktion als digitaler Effekt ab. Während die Manipulation von Gesichtern also zunehmend realistischer ausfällt – wie von Programmierern wie Philip Wang mit StyleGAN demonstriert oder auf der Seite generated.photos als “unique, worry-free photos” beworben, für die kein Copyright besteht, wird zugleich auch die Gesichtserkennung immer besser, an Flughäfen, in Hotels, und gegenüber unseren eigenen Geräten. Wir beschäftigen uns also mit sich ändernden Diskurspraktiken. Angesichts fluider Netzkulturen und vernetzter, viraler Bilder erscheinen alte ästhetische Kategorien wie das Schöne und das Erhabene hinfällig. Zu den neuen ästhetischen Kategorien gehören „cute, zany and interesting“ (Sianne Ngai), „aesthetics of imperfection“ (Vito Campanelli) und „aesthetics of the unspectacular“ (Eric Kluitenberg). Unser Material sind Screenshots, Memes, Selfies, Glitches, GIFs, DeepFakes sowie künstlerische Arbeiten von Bahar Noorizadeh, Sondra Perry, Jill Magid, Louis Henderson, Yazan Khalili und anderen. Alle Seminarteilnehmer*innen sind eingeladen ein Essay zu verfassen und Beispiele digitaler Bildkultur kritisch zu untersuchen, aber auch seine inhärenten transformatorischen Möglichkeiten auszuloten, jenseits von Aufforderungen wie ‚leave feedback‘, ‚add to cart‘, ‚search‘, ‚share‘ und ‚comment‘. Dabei sollen die im Seminar vermittelten und diskutierten methodischen Kompetenzen und das theoretische Zeug zur wissenschaftlichen Einordnung genutzt werden und in die begleitende Übung einfließen. Es geht um eine Kritik an den Sehmodalitäten und darum, die Praxis der Visual Culture weiterzudenken und mit politischen Forderungen zu verbinden. Das Essay entsteht während des Semesters. In den Sitzungen ist Zeit für Peer Reviews vorgesehen. |