Literatur |
Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland, München 1976 ff.
Ganz, David: Barocke Bilderbauten. Erzählung, Illusion und Institution in römischen Kirchen 1580-1700, Petersberg 2003.
Lindemann, Bernd Wolfgang: Bilder vom Himmel. Studien zur Deckenmalerei des 17. Und 18. Jahrhunderts, Worms 1994.
Rupprecht, Bernhard: Das Bild an der Decke. Erlanger Universitätsreden, 3. Folge, Nr. 22/1987.
Schütz, Bernhard: Die kirchliche Barockarchitektur in Bayern und Oberschwaben 1580-1780, München 2000. |
Lerninhalte |
Kirchenräume des Barock gehören mit ihrer zumeist reichen, Architektur, Skulptur und Malerei scheinbar nahtlos verbindenden Ausstattung zu den komplexesten Objekten der Kunstgeschichte. Im Vergleich zu mittelalterlichen Sakralbauten, die auf eine allmähliche Füllung mit oftmals heterogenen Ausstattungsstücken angelegt sind, erweisen sie sich nicht selten als Resultate stringenter, medienübergreifender Planung. Dies hat dazu verleitet, hierfür den Begriff des „Gesamtkunstwerks“ zu gebrauchen. Dabei lag die Planung von Architektur und Ausstattung nur in seltenen Fällen (etwa bei den Brüdern Asam) in einer Hand. Auch das Ineinandergreifen von Architektur, Malerei und Plastik erweist sich als komplizierter. So auffällig Verbindungen, Übergänge und Verzahnungen zwischen diesen hier zusammengeführten Künsten sind, so bedeutsam bleiben die - mitunter überspielten, aber selten vollständig nivellierten - Grenzen.
Das kunstvolle Zusammenspiel zwischen Architektur und Bildkünsten, die Funktion verschiedener Bildtypen und deren Differenzierung sowie die Hierarchisierung von Bildern sollen in dieser Vorlesung behandelt werden. In der kunsthistorischen Forschung sind derartige Fragen bislang vor allem am römischen Barock untersucht worden. Der Schwerpunkt der Vorlesung liegt demgegenüber auf Barockbauten in Süddeutschland, in denen vielfältige Entwicklungen aus dem gesamten europäischen Raum zusammenwirkten. Dabei wird verfolgt, wie die Entwicklung zunehmend komplexerer Bildprogramme die Architektur dahingehend verändert hat, dass sie zu einem visuell immer wirksameren Bildträger umgestaltet wurde. Dies erforderte von den Architekten vertiefte Einsichten in die Wirkungsweise der Bildkünste und von Malern, Stukkateuren und Bildschnitzern eine fundierte Kenntnis der Architektur.
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