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In dem Seminar sollen die Studierenden sich mit der seit über fünf Jahrzehnten bestehenden und besonderen Form von multiprofessioneller Zusammenarbeit in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) auseinandersetzen. Multiprofessionalität ist im Modell WfbM kein neues Phänomen, sie ist gesetzlich vorgegeben und somit wesentlicher Bestandteil der Handlungspraxis. Eine WfbM ist in erster Linie eine Einrichtung zur beruflichen Rehabilitation und zur Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Behinderungen, die gleichzeitig als ein kleiner Wirtschaftsbetrieb agiert. Die Besonderheit der Zusammenarbeit liegt daher in der Zusammensetzung völlig unterschiedlicher Berufsgruppen, die sich aus einer zahlenmäßig größeren Gruppe von Handwerks-, Erziehungs- und Pflegeberufen und einer kleinen Gruppe von Sozialarbeiter*innen/Sozialpädagog*innen ergibt, während die Menschen mit Behinderungen als arbeitnehmerähnliche Mitarbeiter*innen angestellt sind.
Multiprofessionelle Kooperation innerhalb einer Organisation wird oftmals als eine ambivalente Herausforderung gesehen. Zwar kann die Brücke zwischen dem professionellen Handeln der einzelnen Berufsgruppen über gemeinsame Werte, Fertig- und Fähigkeiten sowie deren Anwendung geschlagen werden, doch können in der Umsetzung von Multiprofessionalität als Konzept erhebliche strukturelle Barrieren oder spezifische Konfliktlinien innerhalb der Organisation auftreten. Diese Ambivalenz zeigt sich übertragen auf die Situation in WfbM vor allem in der Erfüllung ihrer konkurrierenden und vielschichtigen Zielbestimmungen sowie in der hierarchisch angeordneten Personalstruktur. |