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„Zum Zweck der Entscheidung über die Begründung, Durchführung oder Beendigung eines Vertragsverhältnisses mit dem Betroffenen darf ein Wahrscheinlichkeitswert für ein bestimmtes zukünftiges Verhalten des Betroffenen erhoben oder verwendet werden (…).“ (§28b Scoring, Bundesdatenschutzgesetz)
SCORING verstanden als „Wahrscheinlichkeitswert für ein bestimmtes zukünftiges Verhalten“ macht den Score zu einer zukünftigen Praxis. Diese zeitliche Dimension von Scores / Scoring bildet den Ausgangspunkt unseres Projekts SCORING THE FUTURE (AT). Zugleich kann sich ein Score in viele Richtungen übersetzten, denn im Sinne einer Notation oder Partitur wird dieser v.a. als tanzpraktischer Begriff und/oder zur Dokumentation von Tanz / Musik / Performance verstanden: Show me your Score / ing and I perform who you are. Beide Richtungen wollen wir zusammenbringen: Wir beschäftigen uns mit Wahlprognosen, Wetterprognosen, Risikoprognosen, Zufallsprognosen und was wir sonst noch alles so finden. Wir erstellen graphische Systeme, wir prognostizieren selbst, wir lassen „schwarze Schwäne“ (Nassim Nicholas Taleb) unsere Zukunftsprognosen ins Wanken bringen. Außerdem beschäftigen wir uns mit einer Auswahl historischer Notationsformen seit dem 16. Jahrhundert und erproben ihre Zukünftigkeit: mit welchen Konzepten lässt sich heute noch etwas anfangen? Welche Scores übersetzten welche Ideologien und wie lassen sich diese Themen für/mit ein(em) Publikum verhandeln?
Konkret nehmen wie die graphischen Systeme, die wir finden, erstellen oder fälschen als Ausgangspukt für Bewegung und Choreographie: Welche Zeichen lassen sich für welche Bewegungen finden und umgekehrt? Welches Interpretationspotenzial bietet „Scoring“? Wie lassen sich partizipative Scores mithilfe statistischer Umfrageoptionen erstellen? Scores verstehen wir dabei als Handlungsanweisungen, als eine Übersetzung mit Aktionspotenzial, die uns etwas machen lässt. Wir experimentieren mit verschiedenen Formen und entwerfen neue Score / ings. Zur Arbeitsweise: geplant ist neben einem gemeinsamen Input und Feedback, eine Aufteilung in Kleingruppen. Die Form der Präsentation hängt von Corona und den Räumlichkeiten ab, eine Mischung aus „Online“ und „Präsenz“ wäre denkbar, ebenso wie verschiedene Formen der Präsentation (Installation, Performance, Scores für das Publikum als interaktives Format o.ä.) |