Literatur |
Hanno Möbius: Montage und Collage: Literatur, bildende Künste, Film, Fotografie, Musik, Theater bis 1933, München 2000. |
Lerninhalte |
Der aus dem Bereich der Technik und Industrie stammende Begriff Montage (frz.: zusammenfügen, -bauen) erhält zu Beginn des 20. Jahrhunderts Einzug in ästhetische Diskurse und ist als Verfahren seither in allen Künsten zu finden. Montage gilt als einer der wenigen Begriffe der künstlerischen Moderne, der von den Künstler_innen selber aufgegriffen wurde, und geht dabei fast immer mit der Problematisierung einer organischen, in sich geschlossenen Werkidee einher. Das Seminar beleuchtet diese Entwicklung als einen Möglichkeitsraum für das Theater. Insbesondere die Dramaturgie erfährt durch das Verfahren der Montage eine Revolution: Nicht-aristotelische Dramaturgien werden hervorgebracht und es wird mit den gewohnten Hierarchien zwischen den Theatermitteln gebrochen. Betrachtet man die zeitgenössische Allgegenwärtigkeit von Montage, stellt sich die Frage, wie dieses Verfahren heute Einfluss auf die Arbeit von Theatermacher_innen nimmt. Dabei wird eine Fokusverschiebung hin zur De-Montage als fragmentierende Technik beobachtbar und eine damit einhergehende erhöhte Selbstreflexivität. Das Seminar wird zentrale Texte und Theorien zur Montage und Demontage untersuchen und dabei sowohl ihre historische Bedeutung wie auch ihre heutige Anwendbarkeit diskutieren.
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