Wo Familienverhältnisse brüchig werden, wird an Eltern und in der Regel insbesondere an Mütter appelliert, durch die Fügung in die traditionell für Mütter und Väter vorgesehene geschlechtliche Funktion Familie (wieder) herzustellen. Ungeachtet gleichstellungspolitischer Appelle adressieren Fachkräfte Mütter mit erzieherischen Aufgaben, während Väter – sofern sie für die Fachkräfte überhaupt erreichbar sind – zur Finanzierung der Familie durch Erwerbsarbeit als „gebunden“ gelten. Nicht nur bleiben hierüber Väter als vergessene Zielgruppe der Kinder- und Jugendhilfe eine vernachlässigte Ressource, darüber hinaus führt die von Fachkräften forcierte elterliche Arbeitsteilung entlang der Kategorie Geschlecht zu Unzufriedenheit auf beiden Seiten.
In dem Seminar befassen wir uns mit der Steuerungsfunktion hinsichtlich der geschlechtlichen Zuschreibungen an Eltern von Seiten der Fachkräften in der Kinder- und Jugendhilfe. Hiervon ausgehend analysieren wir das Wechselverhältnis zwischen Zuschreibung und Aneignung in institutionalisierten Settings der Kinder- und Jugendhilfe.
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