Bemerkung |
Kornelius Friz, Dramaturg am Anhaltischen Theater Dessau, studierte Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis (B.A.) an der Universität Hildesheim und Theaterwissenschaft (M.A.) an der Universität Leipzig. Von 2015 bis 2019 schrieb er als freier Journalist unter anderem Theaterkritiken für Nachtkritik.de, das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und die Taz Nord. |
Lerninhalte |
Eine Kritik ist auch nur ein weiterer Weg, uns die Welt zu erklären, in der wir leben. Eine Kritik ist auch nur eine Geschichte, die wir zuerst uns selbst erzählen und dann dem Leser. Eine Kritik ist auch nur ein Versuch, der Wirklichkeit eine neue Form zu geben." (Georg Diez, 2005)
Herbert Jhering, Alfred Kerr, Bernd Sucher und zuletzt Gerhard Stadelmaier waren landesweit bekannte Großkritiker. Ihre Spezies ist ausgestorben, doch die Theaterkritik lebt. Seit Nachtkritik.de seine Stückbesprechungen im gesamten deutschsprachigen Raum über Nacht veröffentlicht, blicken die Verantwortlichen gleich am Morgen auf die erste Rezension ihrer Premiere.
Doch sind Theaterkritiken überhaupt relevant? Wer interessiert sich für sie und wer sollte sich dafür begeistern? Arbeiten Kritiker*innen an denselben Zielen wie Theaterschaffende? Sind sie professionelle Zuschauer*innen, die eine Inszenierung spiegeln, ihr Echo verleihen? Oder ist ihr Werk eigenständig? Was macht eine gute Kritik aus? Für wen wird sie geschrieben? Und welche Werke lohnen sich, kritisiert zu werden?
Anhand von historischen und theoretischen Diskursen nähern wir uns gegenwärtigen Arbeitsweisen, Formen und Zugängen von Theaterkritiker*innen. Im Zentrum des Seminars soll dann die eigene Schreibpraxis stehen, über die sich eine selbstbewusste und kritische Perspektive auf Gegenwartstheater entwickeln soll. Hierfür sind während des Semesters mindestens zwei Theater-/Performancebesuche notwendig. Der Schwerpunkt liegt auf der geschriebenen Kritik, doch auch Radio-, Film- oder andere – gerne eigenwillige – Zugänge zu Inszenierungen sind erwünscht (Studienleistung). |
Zielgruppe |
Kulturwissenschaft des literarischen Feldes, TM 1; Literatur, interdisziplinär, TM 1, TM 2; Theorie und Praxis der Literaturvermittlung, TM 1; Poetik und literarisches Schreiben I, TM 3. |