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Interkulturelle Kompetenz ist in der heutigen neoliberal organisierten Welt eine vielfach nachgefragte Schlüsselqualifikation, die schnell entleert und zur Ware wird. Zahlreiche Trainingskurse haben es sich zum Ziel gesetzt, Menschen beizubringen, wie sie interkulturell kompetent agieren können. Doch neben der Vermittlung praktischen Handlungswissens reproduzieren viele solcher Kurse bestimmte, grundlegende Welt- und Menschenbilder. Oft wird z. B. wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass sich Kulturen und Nationen gleichsetzen lassen, dass menschliche Identität zuvorderst kulturelle Identität ist, und dass die Kultur darüber entscheidet, wie wir denken, fühlen und handeln.
Dieses Seminar eröffnet demgegenüber einen kritisch-reflexiven Blick auf derartige Annahmen, Trainings und ihrer Ökonomisierung. Dazu werden wir uns mit Perspektiven auseinandersetzen, die den vermeintlich selbstverständlichen Rückgriff auf die Kategorie der Kultur befragen, sowie die Machtförmigkeit darin herausstellen. Beispielsweise soll die Rolle von Kultur als zentraler Bezugspunkt des gegenwärtigen Rassismus ausführlich beleuchtet werden. Neben der theoriegeleiteten Reflexion spielt die Übertragung auf konkrete (pädagogische) Praktiken und das Einbinden und Befragen von Erfahrungen eine wichtige Rolle. Weiterhin soll an den (Un)Möglichkeiten gearbeitet, diese reflexive Haltung in die eigenen Praktiken zu transformieren.
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